



















Benefizturnier. „Schöner kann’s eigentlich nicht sein“, lautete das Fazit von Reinhold Frie, Gründer des Klosterpforten Cups und Inhaber des Hotel Residence Klosterpforte, nach dem Finale des gestrigen Turniers. Zur 14. Auflage des Klosterpforten Cups fanden sich 32 Firmen- und Traditionsmannschaften in Marienfeld ein, um für den guten Zweck zu spielen. In die Veranstaltung war zudem der Kids Cup eingebettet, wo die Nachwuchskicker auf den Spielfeldern neben den Profis ihr Können unter Beweis stellten. Rund 3.000 Zuschauer kamen und warfen ein Auge auf die drei anwesenden Weltmeister von 1990, viele weitere Ex-Profis und Nachwuchstalente…
Zur Entstehungsgeschichte des Turniers und kleinen Neckereien zwischen dem BVB und Schalke 04
Den Klosterpforten Cup hat Frie ins Leben gerufen, weil er „etwas zurückgeben wollte. In meinem zweiten Lebensjahr habe ich unter Asthma gelitten, weshalb meine Eltern mit mir in Münster und sehr oft in Bethel waren. Später habe ich immer wieder daran zurückgedacht und überlegt, wie ich mich dort für den guten Zweck engagieren kann. So kam mir schließlich die Idee, ein Fußballturnier durchzuführen“. Blickte man in die Gesichter der Zuschauerinnen und Zuschauer, so sah man sofort, dass alle begeistert von dieser Idee waren. Bei gutem Feiertagswetter und spannenden Spielen sowie einem kleinen Rahmenprogramm war für Jung und Alt etwas dabei.
Natürlich wollte jedes Team gewinnen, jedoch rückten die Ergebnisse in den Hintergrund. Gekickt wurde schließlich für den guten Zweck: Sämtliche Erlöse gehen an das „Kinderhospiz Bethel, das Städtische Krankenhaus und an die Aktion Kinderträume von Frau Tönnies“, so der Turnierorganisator Max Wichelmann. Das Finale zwischen den Traditionsteams von Borussia Dortmund und Schalke 04 war natürlich dennoch ein großer Publikumsmagnet. Die beiden Mannschaften aus dem Ruhrgebiet schenkten sich nichts. Auch kleine Sticheleien an der Seitenlinie blieben nicht aus. Als ein Ex-Profi den Ball über den Zaun schoss und kein Ersatzball in Sicht war, rief Frank Mill einem Schalker Kumpel zu: „Haste die ganzen Bälle schon wieder eingepackt und mit nach Hause genommen?“. Der scherzte zurück, „ja, klar“, woraufhin die BVB-Legende meinte: „Ja, dat kenn ich ja von dir!“. Beide lachten.
Borussia Dortmund und Schalke 04: Wenn Feinde Freunde sind…
Nach dem Spiel wurde noch geplaudert, die Dortmunder klatschten mit den Schalkern ab und sie lagen sich teils in den Armen. Auch, wenn „das Finale knapp verloren“ wurde, weil „der BVB einen Tick besser war“, freute sich Olaf Thon darüber, „wieder dabei sein zu dürfen. Es hat wahnsinnig viel Spaß gemacht“. Der Weltmeister von 1990 fügte hinzu, dass er es klasse fände, „dass das ein Turnier für eine bzw. mehrere gute Sachen ist“. Zudem war er mit dem zeitlichen Ablauf rundum zufrieden: „Was die Terminplanung und die Organisation betrifft: Perfekt! Gerade bei 32 Mannschaften, dass das alles zügig abläuft – wir haben um 10 Uhr angefangen und sind jetzt vor 16 Uhr mit dem Finale fertig – das ist phänomenal. Ein großes Kompliment an die Veranstalter und an alle Mannschaften! Wir sind nächstes Jahr auf jeden Fall wieder mit dabei“. Darüber hinaus wurden die Spieler selbst genauso gelobt. Schiedsrichter Leon Thumel bemerkte, dass „die Partien natürlich überwiegend fair waren. Die Spieler waren sehr engagiert, hatten Spaß an der Sache, wussten, dass es um eine gute Sache geht und haben sich auch alle an die Regeln gehalten“.
Die Partie, die neben dem Endspiel die meisten Zuschauer anzog, war die des BVB gegen die VDV (Vereinigung der Vertragsfußballspieler). Das lag wohl unter anderem an David Odonkor, mit dem die Borussen einen Spieler in ihren Reihen hatten, den viele Fans noch von der WM 2006 kennen. Auch er hatte einen „riesen Spaß. Ich habe viele alte Mit- und Gegenspieler wiedergesehen, wir haben Freude am Fußball. Und es ist immer gut und schön, wenn man etwas für den guten Zweck machen kann“. Für die VDV traten zudem Thomas „Icke“ Häßler, Weltmeister von 1990, und der „Bachelor“ Paul Janke an. Janke, der acht Jahre lang für die Jugend und die Zweite des FC St. Pauli spielte, sagte: „Für mich ist es immer eine Ehre, mit den ehemaligen Großen zusammenzuspielen. Fußball war mal mein Leben, ich wollte damals Fußballprofi werden“ und fügte mit einem Augenzwinkern hinzu: „Da die Ex-Profis, die hier sind, schon alle etwas älter sind, kann ich da ganz gut mithalten“.
Große Begeisterung beim Kids Cup
Es gab viele sehr positive Stimmen zum Turnier. Aber nicht nur der Klosterpforten Cup, auch der vom FC Gütersloh 2000 organisierte Kids Cup, war ein voller Erfolg. Seit drei Jahren ist das Kinderturnier in den Klosterpforten Cup eingebettet. Frie stellte die Plätze, die Tore und die Technik zur Verfügung. Dass die Teilnahmeplätze äußerst begehrt waren, zeigte die schnelle Rückmeldung der Teams: „Innerhalb von vier Wochen hatten wir alle 16 Teams zusammen. Es sind viele positive Wiederholungstäter dabei. Schon jetzt haben wir von einigen gehört, dass sie im nächsten Jahr wieder hier sein wollen“, verkündete Michael Starke, Jugendkoordinator des FC Gütersloh 2000, und fügte hinzu: „Was für die Trainerinnen und Trainer toll war, war natürlich die Players Night am Vortag, zu der sie von uns eingeladen wurden“. Um die 1.000 Leute hatten sich dort zu einem Get-together zusammengefunden.
Gespielt wurde – wie auch in der Meisterschaft vergangene Saison – nach den Fairplay-Regeln. Dies lief laut Trainerin Enisa Alikadić (SCE Gütersloh) schon sehr gut: „Die Kinder setzen das inzwischen ziemlich toll um. Man muss es ihnen nur genau erklären“. Ihre F-Jugend war im Vorfeld des Turniers voller Vorfreude: „Die Kinder waren gar nicht zu bremsen, als wir erneut eine Einladung erhalten haben. Sie meinten: ‚Das war so cool da, da wollen wir wieder hin!‘. Es ist natürlich klasse für sie, dass sie danach die Möglichkeit haben, die Ex-Profis zu sehen. Sie haben viel Spaß dabei“. Doch auch einige der ehemaligen Fußballprofis nutzten die Gelegenheit, beim Kinderturnier vorbeizuschauen. Einer von ihnen war Ex-DSC-Profi Thomas Stratos. Er erzählte lachend: „Wenn man bei uns zuguckt, herrscht schon eine gewisse Ruhe. Bei den Kindern ist es sehr unruhig, es ist jede Menge los und es gibt ein riesen Geschrei. Mir hat es großen Spaß bereitet, dort zuzusehen. Nett gemacht. Einfach schön“.
Lauscht man den Stimmen der Kinder, so hat es auch ihnen äußerst gut gefallen. Vor allem natürlich dem Siegerteam des 1. FC Isselhorst. So hatte F1-Junior Aggelos Lakos „richtig viel Spaß. Das schönste Spiel war das letzte. Das war richtig cool. Am besten war, dass wir gut zusammengespielt und viele Tore geschossen haben“. Doch wer glaubte, die Kleinsten wären nicht genauso ehrgeizig wie die Profis in den Wettkampf gegangen, der irrte. So forderte Oskar Sehler, Torhüter der F-Jugend des SCE Gütersloh, dass sich seine „Mannschaft noch mehr anstrengen muss“ und seine Teamkameradin Leonie Kowalske verlangte, dass „einige von uns noch mehr abspielen“.
Alles in allem war der Klosterpforten Cup 2016 ein durchweg gelungenes Turnier, dessen „Zusammensetzung man woanders nicht bekommt“, so der zufriedene Organisator Max Wichelmann. Das Rahmenprogramm rundete die top organisierte Veranstaltung ab: Während sich einige Eltern an den Essens- und Getränkeständen stärkten, konnten sich ihre Kinder auf der Hüpfburg austoben, schminken oder ihre Schussgeschwindigkeit messen lassen.
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