Interview mit DSC-Teammanager Sebastian Hille

hille3
Sebastian Hille arbeitet inzwischen als Teammanager beim DSC Arminia Bielefeld. Foto: DSC Arminia

Arminia Bielefeld. Sebastian Hille war von 2011 bis 2015 Fußballprofi beim DSC Arminia Bielefeld. Im September vergangenen Jahres hat er seinen neuen Job als Teammanager der Zweitligamannschaft angetreten. Ich wollte von ihm wissen, welche Aufgaben er im Detail hat, ob er später Fußball-Lehrer werden möchte und inwiefern sich sein Blickwinkel auf Fußballspiele und auf das Team verändert hat…

Sebastian, wie hast du dich in deinen neuen Job als Teammanager eingearbeitet?

Mittlerweile bin ich voll drin. Ich habe gar keine große Eingewöhnungszeit gebraucht. Am Anfang war meine Vorgängerin, Katrin Meyer (ist derzeit in Mutterschutz; Anm. von Lisa Schatz), noch mit dabei. Sie hat mich perfekt in die Abläufe eingearbeitet. Vieles kannte ich schon aus meiner Zeit als Spieler. Mit der Arbeit hier auf der Geschäftsstelle habe ich Neuland betreten. Ich hätte nie gedacht, was wirklich alles hinter der Spieltagsorganisation und hinter dem Vereinsleben steckt. Als Spieler macht man sich darüber keine Gedanken. Wenn man dann aber jeden Tag hier ist und mit den Leuten zusammenarbeitet, denkt man sich: „Wow, da gibt´s ne Menge zu tun!“.

Welche Aufgaben hast du im Detail? Ich hab jetzt schon ein paar Mal gelesen, dass du ein bisschen das „Mädchen für alles“ bist.

Den Ausdruck „Mädchen für alles“ finde ich nicht gut, weil man die Jungs schon auch ein wenig zur Selbstständigkeit erziehen muss. Es ist wichtig, dass einem Fußballprofi nicht immer alles abgenommen wird. Natürlich kann man es als Spieler genießen. Ich habe als Spieler auch so manche Vorzüge genossen. Aber man darf nicht zu viel für die Jungs übernehmen. Meist komme ich so um 9 Uhr auf die Geschäftsstelle. Es werden organisatorische Dinge erledigt, wie z. B. Trainingspläne ausdrucken oder den Kontakt zum Hotel für das nächste Spiel herstellen oder das richtige Essen nach den Auswärtsspielen vorzubereiten. Dann kommen noch einzelne Belange der Spieler hinzu, wie z. B. bei der Wohnungssuche oder dem Autokauf zu helfen. Oder ich unterstütze Neuzugänge bei der Eingewöhnung in der neuen Umgebung. Zudem bin ich in ständigem Austausch mit der Agentur Match IQ zwecks Trainingslager und Freundschaftsspiel. Im März war ich in dem Hotel, in welchem wir das nächste Trainingslager verbringen werden. Es war wichtig, sich die Begebenheiten vor Ort anzuschauen. Wenn ich an der Friedrich-Hagemann-Straße (Trainingsgelände; Anm. von Lisa Schatz) bin, geht es meist darum, alle Abläufe zu besprechen, zum Beispiel, wie lange die Fahrt vom Hotel zum Stadion ist. Mit dem sportlichen Leiter, Samir Arabi, und dem Trainerteam tausche ich mich auch über Spieler anderer Vereine und über interne Angelegenheiten aus. Es geht mitunter auch darum, wie ich verschiedene Spieler sehe.

Was macht dir am meisten Spaß an deinem neuen Job?

Die Zusammenarbeit mit der Mannschaft. Bis zum Sommer habe ich noch mit dem Großteil des Teams zusammengespielt. Natürlich schmerzt es manchmal noch, am Platz zu stehen und den Jungs nur von außen zuzuschauen. Aber trotzdem macht der Umgang mit der Mannschaft und dem Trainerteam sehr viel Spaß. Was mir genauso Freude bereitet und was ich sehr gut finde, ist die Zusammenarbeit mit Samir Arabi. Von ihm kann ich sehr, sehr viel lernen. Ich habe einige Abläufe bei Transfers mitbekommen, die ich in meiner Zeit als Spieler in dieser Art nie wahrgenommen habe.

Was hat dich bislang – neben der Arbeit auf der Geschäftsstelle – noch beeindruckt?

Im Wintertrainingslager dachte ich, dass wir mal eben in die Türkei fliegen und dort eine lockere Zeit haben. Als wir dort angekommen sind, war ich dann ziemlich überrascht. Ich war von morgens bis abends on tour, weil wir einen Gastspieler und auch einige Neuverpflichtungen dabei hatten. Der Arbeitsaufwand für das Funktionsteam im Trainingslager ist enorm.

Was war für dich die größte Umstellung vom Fußballprofi zum Teammanager – außer, dass du nicht mehr auf dem Platz stehst?

Die zeitliche Komponente. Ich habe jetzt einen Tagesablauf, der von morgens bis abends durchgetaktet ist. Als Spieler wusstest du, dass du morgens von 9 Uhr bis 12:30 Uhr am Trainingsgelände bist, wenn du einmal am Tag Training hattest. Wenn wir zweimal am Tag trainiert haben, waren wir ein bisschen länger da. Aber dann konnte ich nach Hause fahren, wenn keine Medien- oder Sponsorentermine anstanden. Das ist jetzt nicht mehr so.

War die Umstellung sehr hart für dich?

Nein, eigentlich nicht. Bevor ich als Teammanager begonnen habe, habe ich bei Lagardère und als Co-Trainer der U19 gearbeitet. Das hat mir sehr, sehr gut gefallen. In der Funktion war ich bis September 2015 tätig. Ich fand es toll zu sehen, wie sich die Jungs in der kurzen Zeit weiterentwickelt haben und habe immer noch einen engen Draht zu ihnen und zum Cheftrainer.

Wenn du nochmal fünf Jahre zurückblickst: Hast du dir damals schon Gedanken darüber gemacht, in welchem Bereich du nach deiner Zeit als Profi arbeiten willst? War Teammanager damals schon dein Traumjob?

Generell war es immer mein Plan, dem Fußball nach meiner Profikarriere erhalten zu bleiben. Wie es jetzt dazu gekommen ist, ist natürlich ganz schön. Es hat zeitlich sehr gut zusammengepasst. Ich hatte mir schon relativ früh vorgenommen, später einen nahtlosen Übergang vom Job als Fußballprofi ins Berufsleben zu haben. Ich wollte nicht zwei, drei Jahre gucken, was ich als nächstes mache. Mein klares Ziel war, einen direkten Übergang zu schaffen. Das ist mir ganz gut gelungen. Jetzt ist die Zeit da, in der ich sehr viel lernen will. In naher Zukunft möchte ich auch meine Trainerscheine machen. Das musste ich jetzt erstmal auf Eis legen.

Willst du dann vielleicht doch eher noch in Richtung Cheftrainer oder Co-Trainer gehen?

Das möchte ich mir offen halten. Selbst, wenn ich irgendwann in den Bereich des Managers gehen würde, kann es nicht schaden, Trainerlizenzen zu haben. Denn dann weiß man, wie Trainer ticken, wie sie denken. Ich glaube, dass das extrem wichtig ist. Als Spieler meint man immer, man weiß, wie ein Trainer tickt. Aber man weiß dann nachher, dass es nicht so ist. Von daher ist es für mich sehr wichtig, Trainerscheine zu machen und all die Erfahrungen mitzunehmen. Wo es mich dann letztendlich hinverschlägt oder in welche Richtung es geht, das halte ich mir wirklich offen.

Hast du dann auch vor, irgendwann einmal den Fußball-Lehrer-Lehrgang zu absolvieren?

Da ist man dann ja wirklich erstmal ein Jahr raus. Den passenden Zeitpunkt muss man sich reiflich überlegen. Wenn ich etwas gelernt habe, ist es das, dass im Fußball alles möglich ist und dass der Fußball sehr kurzlebig ist. Wenn sich die Möglichkeit für mich ergeben würde, langfristig im Trainerbereich im Profifußball zu arbeiten, wäre das super. Aber dafür müsste ich mich erstmal qualifizieren. Die Trainingsarbeit in der – wenn auch sehr kurzen – Zeit mit der U19 hat sehr viel Spaß gemacht: Diese unmittelbare Arbeit auf dem Platz. Ich finde es gut, dass ich in der relativ kurzen Zeit viel gelernt habe und in viele Bereiche hineinschauen konnte. Das versuche ich in Zukunft beizubehalten.

Inwiefern hast du dich in deiner Zeit als Profi weitergebildet?

Ich habe am Fernstudieninstitut IST in Düsseldorf Sportmanagement studiert. Dabei fand ich den Praxisbezug sehr gut.

Inwieweit hat sich dein Blickwinkel auf das Spiel oder auf die Mannschaft verändert?

Natürlich betrachtet man das von außen immer ein bisschen anders. Da denkt man dann, dass ein Pass falsch oder eine bestimmte Aktion nicht gut war. Aber ich glaube, dass ich den Vorteil habe, mich noch sehr gut in die Spieler hineinversetzen zu können: „Warum hat man jetzt diesen Pass gespielt?“ oder „Warum ist dieser Fehler passiert?“. Ich bin da nicht so weit weg. Natürlich leide ich noch genauso mit, wenn wir ein Spiel verlieren oder wenn wir gut gespielt haben, es aber am Ende nur für ein Unentschieden reicht. Da hat sich gar nicht so viel geändert. Ich muss mich auf der Bank hin und wieder wirklich zusammenreißen.

-> COMING SOON… In Teil II des Interviews (erscheint am 7.8.) erzählt Sebastian Hille, was die Bielefelder Fans auszeichnet, inwiefern er sich in seiner Zeit als Arminiaspieler mit der Geschichte des Vereins auseinander gesetzt hat und was er über die Nachrichten seiner Fans in sozialen Netzwerken denkt…

Thorsten Röwekamp ist ehrenamtlicher Sehbehindertenkommentator

12970684_10209092670864766_272919839_o
Thorsten „Totti“ Röwekamp (re.) und Alexander Friebel (li.) arbeiten als ehrenamtliche Sehbehindertenkommentatoren auf der Alm (=SchücoArena). Foto: Röwekamp

Bielefeld. Thorsten Röwekamp, vielen Arminen als „Totti“ bekannt, ist seit elf Jahren als Sehbehindertenkommentator auf der Alm (SchücoArena; Anm. von Lisa Schatz) im Einsatz. Arminiafan ist er schon seit seiner Kindheit. Er war zudem der erste große Trommler dort und gründete zusammen mit Carsten Vogt den Fanclub „Blue bandits“.

Totti, wie ist es dazu gekommen, dass du Sehbehindertenkommentator geworden bist?

Als die Rollstuhlplätze auf die andere Seite der Alm verlegt und ausgebaut wurden, wurde mehr Personal benötigt. Alexander Friebel (s. Foto; Anm. von Lisa Schatz) hat mich gefragt, ob ich dort als Behindertenbetreuer mitarbeiten möchte und das habe ich gemacht. Einige Zeit später wurde ein Blindenkommentator gesucht. Das habe ich dann einfach mal ausprobiert. Anfangs haben wir mit einem Blinden getestet, ob es überhaupt klappt und so bin ich dabei geblieben.

Hast du in dieser Richtung eine spezielle Ausbildung oder ein Training absolviert oder war das alles Learning by Doing?

Es war wirklich Learning by Doing und auch das Netzwerken hat mir sehr geholfen. Aber im Grunde genommen kam das alles mit der Zeit. Man wird ja nie als Reporter oder Kommentator geboren. Das ist eine Sache, die sich entwickelt.

Verdienst du etwas bei dieser Arbeit oder kommentierst du ehrenamtlich?

Das ist alles ehrenamtlich und Geld würde ich dafür auch nicht haben wollen. Behindertenarbeit ist für mich immer ehrenamtlich und eine Herzensangelegenheit gewesen.

Mit wem arbeitest du zusammen?

Inzwischen sind wir ein großes Team. Begonnen mit dem Kommentieren habe ich damals alleine. Als das von der DFL professionalisiert wurde, wurde gesagt, wir sollten das immer zu zweit machen. Jetzt sind wir ein Team aus sechs, sieben Leuten und haben einen Plan, in welchen wir uns dann immer eintragen. Fast professionell (lacht).

Bist du bei Heim- und Auswärtsspielen dabei?

Zunächst war es so, dass ich als Sehbehindertenkommentator auf der Alm gearbeitet habe. Dann haben wir uns überlegt, dass wir die Hardware haben, um auch zu Auswärtsspiele zu kommentieren. Also haben wir mit dem ASC-Fanradio (ASC steht für Arminia Supporters Club; Anm. von Lisa Schatz) begonnen. Beim ersten Punktspiel mit Stefan Krämer als Cheftrainer auswärts (Spiel gegen die Offenbacher Kickers am 15.10.11; Anm. von Lisa Schatz) hatten wir unsere Premiere mit unserem Auswärts-Livestream. Das hat damals super geklappt und seitdem sind wir für den ASC in wechselnder Besetzung bei jedem Auswärtsspiel dabei.

 

Die Schwarz-Weiß-Blauen spielen „von links nach rechts“

Was ist das wichtigste, worauf du bei deinem Job achten musst? Man kommentiert für Sehbehinderte sicherlich anders als für Sehende.

Was beispielsweise ein Sky-Reporter macht, ist mit unserer Arbeit gar nicht zu vergleichen. Ein solcher kann das Spiel auch mal zwei Minuten laufen lassen, weil der Zuschauer ja sieht, was auf dem Feld passiert. Der Kommentator muss also nicht jeden Ballkontakt zu kommentieren. Einen Blinden hingegen kannst du nicht eben mal zwei Minuten des Spiels alleine lassen. Es fängt ja schon bei der Kleidung der Spieler an. Der Nutzer im Internet weiß, was ich meine, wenn ich sage: „Zur Südtribüne hin“. Wenn ich für Sehbehinderte kommentiere, muss ich sagen: „Von links nach rechts“ oder „von rechts nach links“. Außerdem beschreibe ich, wie die Kleidung der Spieler aussieht. Zudem nenne ich den Namen des Schiedsrichters und erzähle, woher dieser kommt. Wichtig ist vor allem die Verortung: Wo ist der Ball? Was passiert gerade? Wer ist am Ball? Warum? Wieso? Also, immer detailliert zu beschreiben. Es ist auch wichtig, die Spieler körperlich zu beschreiben. Klos ist zum Beispiel 1,94 m groß und wiegt um die neunzig Kilo. Ein Mensch ohne Sehbehinderung sieht das, der denkt dann auch: „Was reden die denn da?“. Es ist schon ein riesengroßer Unterschied zwischen dem Heim- und dem Auswärtsspiele-Kommentieren. Unsere Hörerinnen und Hörer möchten auf jeden Fall möglichst genaue Informationen.

Worüber sprichst du als Erstes?

Wir starten immer fünf Minuten vor dem Spiel und versuchen möglichst viel in diese Zeit hineinzupacken – ohne, dass es zu viel wird. Zuerst sprechen wir die Aufstellung ein. Bei der Hymne sind wir immer ganz ruhig – einfach, weil uns währenddessen überhaupt keiner zuhören würde. Unsere Hörerinnen und Hörer sitzen dann unten, singen und feiern mit und heben die Schals hoch. Sie sind eben wirklich Fans.

Wie bereitet ihr euch genau auf die Partien vor?

Vor dem Spiel lesen wir den kicker. Außerdem werden wir von der DFL mit einer Informationsmappe ausgestattet. Da steht wirklich drin, wer wann welche Socken getragen hat. Am wichtigsten sind für uns die ersten fünf der vierzig Seiten. Der Rest ist sehr viel Statistik. Man darf die Zuhörerinnen und Zuhörer auch nicht überfordern. Wir versuchen die ersten fünf Minuten Randerscheinungen reinzupacken: Infos über den Schiedsrichter, zur Aufstellung. Alles andere versuchen wir ins Spiel einfließen zu lassen. Das hat mitunter Längen, in die wir viel einbauen können. Jetzt, da das 111-jährige Jubiläum von Arminia ansteht, machen wir auch mal Werbung dafür.

Wie viele Plätze gibt es in Bielefeld für Sehbehinderte?

Es gibt zehn Plätze plus zehn Plätze für Begleitpersonen. Die Begleitpersonen zahlen keinen Eintritt. Auf Dauer wird die Anzahl der Plätze aufgestockt. Wenn sich Arminia in der zweiten Liga hält, wird es mehr Plätze geben, weil dann auch mehr sehbehinderte Fans der Gästevereine kommen. Gerade hier aus der Nähe, vor allem aus Paderborn oder Köln. Zum Vergleich: In Paderborn müssen die Begleitpersonen Eintritt bezahlen. Das ist in Deutschland einzigartig, da ist der SCP ganz hinten. Jedes Jahr wird neu darüber diskutiert, aber der SCP braucht das Geld.

Kommentierst du neutral, wenn Gästefans zuhören?

Nein, das nicht. Wenn ich weiß, dass Gästefans mithören, werden diese begrüßt. Ich probiere dann auch möglichst neutral zu sein. Aber ich bin im Herzen DSC-Fan und wenn Arminia ein Tor schießt, dann freue ich mich natürlich immer mehr.

Welche Anekdoten hast du in Zusammenhang mit Arminia erlebt?

Schön sind natürlich die Aufstiegsspiele gewesen, als wir über den Äther die Stühle fliegen hörten. Wenn man einfach aufspringt, weil man sich so freut, und die Stühle, die auf der Pressetribüne sind, erstmal wieder aufkramen muss. Oder wenn sich während dem Kommentieren der komplette Kaffee über das Equipment ergießt (lacht). Alles schon passiert. Wenn wir nach den Spielen mit unseren Zuhörerinnen und Zuhörern reden, werden wir natürlich auf derartige Vorkommnisse angesprochen. Wir versuchen sowieso, alles nicht so stocksteif zu kommentieren. Ich glaube, wir haben da eine ganz gesunde Mischung. Im Laufe der Jahre haben sich Teams herauskristallisiert. Alex Friebel und ich, wir verstehen uns blind. Uns kannst du nachts um zwei wecken und wir bringen dir immer noch eine 100%-Reportage auf den Tisch. Das ist einfach schön und ein gutes Gefühl, wenn man sich auch privat super versteht.

Was war das Lustigste, das du bisher erlebt hast?

Witzige Erlebnisse hatten wir oft auf Grund unserer Presseplätze in verschiedenen Städten. So zum Beispiel in Münster, worüber jeder sagt: „Da kannst du nicht sitzen!“. Da sitzt man und macht sich neunzig Minuten lang Gedanken, wie man dort jemals wieder herauskommt. Und da fragt man sich eben schon, wer so etwas baut. Alle regen sich darüber auf. Ich erinnere mich an ein Auswärtsspiel gegen Preußen Münster. Zwei Kollegen wollten nach dem Spiel in die Mixed Zone und hatten wirklich keine Wahl, als über uns hinüberzuklettern. Sie waren kurz davor, zu stolpern und zu fallen. Eine andere Geschichte sind die Auswärtsfahrten in den Süden: Wenn wir lange Fahrten haben und an Kirchheim vorbeikommen, dann gibt es dort immer Eifrühstück. Das sind Riten, die wir uns über Jahre angeeignet haben. Auf der Rückfahrt gibt es dort immer Schnitzel. Lustig, witzig und auch informativ sind die zweitägigen Treffen, die von der DFL organisiert werden. Diese finden meist in Kamen-Kaiserau statt. Das ist immer eine richtig tolle Sache. Die Atmosphäre ist hochproduktiv und man kennt die Kollegen schon über Jahre hinweg. Natürlich ist es auch toll, von der DFL ein bisschen gebauchpinselt zu werden. Das wird auch von Arminia übernommen. Die Behindertenarbeit wird in Bielefeld sehr groß geschrieben. Im Sehbehindertenbereich haben wir mit den Stadtwerken auch einen Partner, der sich sehr generös zeigt.

 

„Bei Arminia ist niemand abgespaced“

Was fasziniert dich am meisten an Arminia und am Umfeld?

Arminia ist halt Arminia und da gibt’s auch keine Alternative. Ich kann das nicht beschreiben. Wenn du einmal auf der Alm warst, dann ist das so eine Art Magie. Es ist wirklich so. Wenn du vierzig Jahre da warst, dann hast du alles mitgemacht. Arminia ist eine ganz große Familie. Da ist ja nie jemand, der in einer anderen Ära spielt. Fabian Klos triffst du morgens beim Brötchen holen. Bei Arminia ist niemand abgespaced oder in einer anderen Welt. Das hat in Bielefeld keiner nötig und das würde auch nicht gut ankommen.

Welches war dein persönlich schönstes Arminia-Erlebnis?

Der erste Aufstieg zurück in den bezahlten Fußball. Das war schon eine riesen Nummer. Der Verein kratzt ja immer zwischen den Welten. Aber damals, das waren ja elf Jahre, in denen man nicht im bezahlten Fußball gespielt hat. Klar, wurde da viel Geld investiert und auch verbrannt. Der Aufstieg war schon der wichtigste.

Wie würdest du Arminia mit drei Worten beschreiben?

„Ich liebe dich.“

Vielen Dank für das Interview.

Sehr gerne.

 

WEITERFÜHRENDE INFORMATIONEN

-> Einen Reisebegleiter für barrierefreie Stadionbesuche hat die Bundesliga-Stiftung online gestellt (-> hier klicken).

-> Weitere Informationen zum Almbesuch für Menschen mit Behinderungen findet ihr hier.