Fußballbuch-Update Nr. 16: Von Mario Bast zu Jason von Juterczenka

Es war Herbst als ich mit einem Kumpel im Kino saß. Das Fußballbuch lag bei mir daheim. Wir schauten den Film „Wochenendrebellen“ an und dieser hat mich sehr geflashed! Die Geschichte ist wahr, echt und handelt von einem Autisten, der mit seinem Vater auf die Suche nach seinem Lieblingsverein ist. „Bähm!“ machte es in meinem Hirn. Diesen Jungen hätte ich gerne bei uns im Projektteam. Und ja: Es hat geklappt! Lest nun im Folgenden mein Interview mit ihm und lasst euch gerne auch so positiv beeindrucken wie ich mich begeistern habe lassen. Viel Spaß auf euren gedanklichen Reisen.!

Servus und herzlich Willkommen liebe Fußballfans!

Ich sitze hier mit Jason von Juterczenka in München und er ist Teil unseres Fußballbuchprojektteams. Vielen Dank, dass du mitmachst, Jason. Du darfst bitte gleich mit deiner Geschichte loslegen .

Ich bin Jason und ich bin seit 2012, also jetzt seit 13 Jahren eigentlich, mit meinem Papa unterwegs, in den Stadien in Deutschland und Europa und es geht darum, meinen Lieblingsverein zu finden. Ich denke, viele müssen ihren Lieblingsverein gar nicht wirklich finden, aber als ich zum ersten Mal ein Fußballspiel gesehen habe und mich gefragt habe, was hat es mit diesen Fans auf sich? Wie funktioniert das? Wieso fiebern dort Menschen für eine Sache mit, wo sie doch eigentlich gar nicht mitspielen? Was hat das damit zu tun?

Ich bekam die Möglichkeit, Fußballbuchprojekt-Teammitglied Jason von Juterczenka in München zu interviewen.
Bildrecht: Lisa Schatz.

„Ich möchte auch wissen, wie es ist, Fan von einem Verein zu sein“

Dann haben mein Papa und mein Opa mir erklärt, was Fans eigentlich sind. Dass die meisten Menschen diese Entscheidung gar nicht bewusst treffen, sondern dass sie Fan von dem Verein werden in der Stadt, in der man geboren ist oder Fan des Lieblingsvereins der Eltern. Und gleichzeitig haben sie auch gesagt, das ist total wichtig und das bleibt fürs Leben. „Passt das zusammen?, habe ich mich gefragt. Auf der einen Seite ist es eine wichtige Entscheidung für immer, auf der anderen Seite überlässt man sie dem Zufall. Das erschien mir nicht logisch. Ok, ich möchte das auch. Ich möchte auch wissen, wie es ist, Fan von einem Verein zu sein. Aber diese Entscheidung muss auf Fakten basiert getroffen werden. Deswegen haben wir uns auf die Suche gemacht.

Wie seid ihr an das ganze rangegangen? Hattet ihr da eine Struktur, habt ihr gelost?

Das Losen aus dem Film wurde aus der Realität, unserem Podcast entnommen, weil da losen wir die Themen. In der Realität – tatsächlich – sind wir die Stadien der ersten Ligen so durchgegangen. Irgendwann war es dann so, dass wenn mein Papa irgendwo vom Stadion bei der Arbeit war, haben wir geguckt, was sind die nächsten Spiele? Deshalb wurden es oft die Spiele der vierten, fünften oder der unteren Ligen. Gar nicht nur der ersten drei.

Einmal im Jahr geht’s mindestens ins Ausland, weil die ersten drei Ligen sind dann irgendwann voll in Deutschland und dann muss man halt woanders gucken.

Wenn Herthino zum Umarmen kommt

Du hast vorhin von Kriterien gesprochen. Was waren deine Kriterien, was ist dir wichtig?

Die Kriterien sind – ich würde sagen – sechs. Könnte man so zusammenfassen. Wichtig ist, dass es kein Maskottchen gibt. Diese Regel ist dann später bei Hertha BSC entstanden als Herthino mich umarmen musste und ich wegrennen musste. Dann darf der Verein keinen Spielerkreis machen, indem sich die Spieler anfassen. Wegen des Körperkontakts hauptsächlich. Der Verein muss ökologisch und auch sozial engagiert sein. Ein häufiges Ausschlusskriterium sind zum Beispiel Einweg-Plastikbecher, weil die halt auch überall rumliegen. Das ist ein Kriterium. Das Stadion muss in irgendeiner Form eine interessante Skurrilität haben. Es muss irgendetwas geben, was das Stadion auszeichnet.

Hast du da ein Beispiel?

Eine coole Skurrilität ist in Babelsberg, die Flutlichtmasten, die man so einknicken kann. Das hat mir sehr gut gefallen. Oder die Anzeigetafel bei Union Berlin, wo die Schilder dranhängen. Die durfte ich auch mal bedienen, neulich, tatsächlich. Das waren definitiv Skurrilitäten, die gezählt hätten, so. Und dann gibt’s noch einen Kreis.

Das Ganze muss mit dem Zug erreichbar sein, die Fanszene muss politisch stabil sein. Das sind – würde ich sagen – so die Kriterien.

Was hat dich auf deinen bisherigen Reisen am meisten beeindruckt? Kannst du da ein bisschen was herausgreifen? Hm, was ich am Spannendsten finde… Oder was macht dir am meisten Freude? Auch die Zeit mit deinem Dad zu verbringen?

Durch die ganzen Fankurven, in denen ich halt war, und die ich gesehen habe. Ja, ich würde definitiv sagen, dass das ein Punkt ist. Außerhalb der Wochenenden haben wir gar nicht so viel Zeit zusammen. Ich bin in der Schule oder habe mit einem Projekt im Forschungszentrum zu tun. Mein Papa muss in der Regel arbeiten. Daher waren die Wochenenden die einzigen Zeitpunkte eigentlich aber die dafür sehr intensiv. Über die gesamten zwei Tage, wo dann auch so viel passiert. So viele Ereignisse treten auf, die meinen Papa dann zum Beispiel in eine Situation bringen, in der er sich dann mit beschäftigen muss oder mit mir eine Lösung suchen muss. Dadurch waren das besonders intensive Zeiten. Am Fußball, würde ich sagen, ich mein, das ganze ging ja mehr oder weniger los, weil ich nicht verstanden hatte, was es mit den Fans auf sich hat bei meinem ersten Stadionbesuch. Ich würde auch bis heute nicht sagen, dass ich es nicht zu 100 % nachempfinden kann. Ich hab ja noch keinen Verein gefunden. Aber ich würde definitiv sagen, durch die ganzen Fankurven, in denen ich halt war und die ich gesehen habe, habe ich – ich konnte schon irgendwie besser verstehen, was die Faszination daran ist.

Ich kann dann besser einschätzen, was die Bedeutung dieses Vereins für die Menschen ist. Weil ich auch Menschen gesehen habe – wirklich, man hat es denen so angesehen im Gesicht. Wenn die jetzt verlieren, dann ist der Monat gelaufen. Die Bedeutung, dass sich das ganze Leben praktisch darum dreht . Das ist schon beeindruckend. Auch wenn ich nicht weiß, ob ich das möchte. Aber das ist beeindruckend.

Wenn du deinen Lieblingsverein finden solltest, was passiert dann? Ja. Warum hast du so viele Regeln? Was zeichnet dich aus?

„Regeln sind sehr wichtig“

Regen sind sehr hilfreich zur Bewältigung des Alltags, denn ohne Regeln wird ja alles kompliziert. Regeln vereinfachen sehr viel. Regeln sind praktisch anwendbare Kataloge, wo man nach einem vorgefertigten Muster das ganze abklären kann. Wenn es keine Regeln gibt, dann ist es wie eine Sprache zu lernen, wo es keine Regeln gibt. Wo man jedes Wort einzeln lernen muss. Wie wird das jetzt gebildet? Das wäre furchtbar. Niemand könnte diese Sprache sprechen. Ich glaube so ist es dann auch im Alltag. Wenn es bei der Person keine Regeln gibt. Wenn es in einer Menschengruppe keine Regeln gibt, wie soll man sich dort zurechtfinden? Wie soll man interagieren? Wonach richtet man sich in seinem Handeln? Es ist ja nicht so, dass dann alles ok ist. Es sind dann trotzdem Dinge nicht in Ordnung. Das ist nicht festgelegt. Man muss das alleine wissen. Das erscheint mir sehr unlogisch und Regeln sind deswegen richtig und ja, auch bei einer Suche nach einem Lieblingsverein. Damit das beste Ergebnis rauskommt. Ohne Regeln würde das nicht funktionieren. Und eine der Regeln ist zum Beispiel, dass Projekte nicht enden dürfen. Das ist einfach so. Aus dieser Regel wurde abgeleitet, dass wenn ich meinen Lieblingsverein gefunden hab, dann darf die Reise nicht vorbei sein. Das heißt, dann muss es weitergehen. Das bedeutet, dass zum Beispiel eine 34er-Saison. Dass mir mein Papa versprochen hat, dass wir zu allen Spielen in einer Saison fahren.

Jason hat auf einer seiner Reisen das Weserstadion besucht.
Foto: Jason von Juterczenka

Was natürlich sehr spannend ist, wenn du deinen Lieblingsverein im Ausland findest…

Ja. Mit dem Zug dann auch. Oder ins Trainingslager mit dem Verein zum Beispiel. Da gibt’s diverse andere Projekte, die danach dann folgen können. Mein Papa hat sich in die miese Bredouille ein bisschen dadurch gebracht, dass es mal eine Zeit gab, wo er versucht hat, mich von seinem Lieblingsverein zu überzeugen, von Fortuna Düsseldorf. Wo ich mir gedacht hab, wenn er mir das verspricht, dann ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass ich auch bereit bin einen Verein zu finden. Wenn ich Angst davor hab, dass das Projekt dann endet, dann würd ich mich ja nie entscheiden. Aber jetzt hat der Papa das Versprechen gegeben und ich hab mich trotzdem nicht entschieden. Das ist ein bisschen daneben gegangen vermutlich.

Magst du vielleicht so ein bisschen von deinem Hintergrund erzählen? Damit die Leserinnen und Leser verstehen können – du bist Autist. Was es für dich, also aus deiner Perspektive, vielleicht auch so ein bisschen schwierig macht auf diesen Reisen?

Autismus ist letztendlich eine Neurodivergenz. Das ist eine andere Verschaltung des Gehirns, die mit einer anderen Wahrnehmung der Welt einhergeht, und diese Wahrnehmung ist häufig intensiver in Bezug auf Reize. Das bedeutet zum Beispiel, also Stadien sind eine sehr reizintensive Umgebung bezüglich der Lautstärke, bezüglich der Menschenmengen, die einen eventuell auch berühren könnten, die Lautstärke. Von daher ist es eigentlich, naja, kontraintuitives Denken, dass es mir in Stadien besonders gut gehen könnte. Als es losging haben wir gesagt das ist eine furchtbare Idee.

Aber du bist dran gewachsen letztendlich, oder?

Sie haben ja auch recht. Diese reizintensiven Umgebungen sind schwierig. Die werden auch nicht einfacher mit der Zeit. Es ist nicht so, dass man sich daran gewöhnen kann. Das ist es nicht.

Einfacher damit umzugehen, oder?

Es ist eine Abwägung dann, genau. Es ist einfach eine Abwägung, weil ja, es war schwierig. Es war auch beim ersten Mal sehr schwierig, aber es war halt auch sehr cool. Es hat mir gleichzeitig sehr gut gefallen. Was überwiegt jetzt? Der positive oder der negative Aspekt?

Wenn die positiven Aspekte überwiegen und ja, wenn ich diesen Ausflug hatte. Ja, es war schwierig, aber es hat mir gefallen und es hat mir eben mehr gefallen als dass es eine Herausforderung oder eine Belastung war, dann fällt die Nutzungsbilanz ja positiv aus und dann wiederholt man das.

Ja, sehr cool. Lass uns vielleicht so ein bisschen wieder eine Brücke zum Fußballbuch schlagen. Was hat dich dazu bewogen, mitmachen zu wollen? Du hast dich ja ziemlich schnell entschieden.

Grundsätzlich bin ich ein Fan von solchen Projekten oder von solchen Ideen. Fast ne Idee, die hätte ich auch haben können, hab ich mir gedacht. Und mir war recht klar, dass die Geschichte ziemlich gut passt. Du hast mir erzählt, wofür das so gedacht, was die Idee darin ist und das hat da sehr gut reingepasst. Ich fand die Idee irgendwie cool, wo geht das Buch danach hin? Ich weiß nicht, wie das dann bei den Leuten ist, aber als ich das Buch bekommen habe, habe ich mir alles davor durchgelesen. Vielleicht lesen dann auch andere, die das Buch bekommen, meine Geschichte. Von daher wollte ich da auch mitmachen.

Du stehst ja auch für Internationalität, indem du viel reist, wie das Buch auch. Wo willst du denn als nächstes hin? Wenn du dir ein Land aussuchen könntest, was würdest du als nächstes machen wollen? Vielleicht auch ein Ziel, dass ein bisschen weit ist?

Ein Versprechen, das schon sehr sehr alt ist, von meinem Papa – ich glaub das ist das allererste Versprechen, das er mir gegeben hat, ist, dass wir mal Shinkansen fahren, weil ich total zugbegeistert bin. Irgendetwas im ostasiatischen Raum könnte ich mir vorstellen, weil dort auch die Stadien sehr, sehr skurril sind, weil man viele Vereine erleben könnte. In Singapur gibt es zum Beispiel ein Stadion, das liegt praktisch auf dem Wasser. Diese Skurrilität hatte etwas, das dieses Kriterium wieder voll erfüllen würde. Auch so, wenn man dort recherchiert, gibt es sicherlich auch viele kleinere Vereine, die man sich dort auch anschauen könnte. Von daher: Da müssen wir ja eh nochmal hin, das ist ja ein Versprechen. Und auf dem Weg dahin, gibt es sicherlich auch vieles, was man sich anschauen kann. Ansonsten im europäischen Ausland liegt sicherlich die Slowakei, Tatran Čierny Balog, wo zwischen Spielfeld und Tribüne eine Zugstrecke verläuft. Das liegt auf jeden Fall noch an.

Wie schaut’s mit Luton Town aus?

Jason und sein Vater sind hier im Estadio de San Mamés in Bilbao zu sehen. In England waren sie noch nicht auf Grund des Fußballs, doch dies steht natürlich noch auf dem Plan.
Bildrecht: Jason von Juterczenka

England fehlt uns noch komplett als Land. Das steht definitiv auch bald an. Was dann in England wird – ja, da könnte man natürlich kombinieren. Es gibt die Forest Green Rovers, wie mir alle erzählen, weil die sehr ökologisch sind, womit das Kriterium zumindest abgehakt wäre. Es gibt Luton, worüber wir gesprochen haben. Dass man durch ein Wohnhaus muss, um in ein Stadion zu kommen, das ist perfekt. Das erfüllt dieses Skurrilitätskriterium genau. Klar, es gibt in England noch so viele andere Vereine, wo man eigentlich unbedingt mal hin muss. Von daher, ja, auch das ist definitiv fest geplant.

Gibt es ein paar Anekdoten oder besondere Reisen – klar, du erlebst immer wahnsinnig viel, es sind wahnsinnig viele Einflüsse? Du lernst wahrscheinlich auch viele Menschen kennen auf den Reisen, in den Zügen, kommst ein bisschen in Gespräche, aber gibt es irgendwas, das dir mal besonders aufgefallen ist, was dir besonders in Erinnerung geblieben ist oder ist das schwierig, weil das jetzt schon so viele? Wie viele Kilometer habt ihr ungefähr zurückgelegt? Oder wie viele seid ihr ungefähr im Schnitt unterwegs?

Wir hatten 150 Spiele, müssten es ungefähr gewesen sein. Es gab Spiele in Sarajevo, wo das 1.500 oder 2.000 Kilometer waren. Bei anderen waren es vielleicht nur 100 Kilometer. Ich weiß nicht, mit welchem Durchschnitt man da rechnen könnte. Aber das sind alles Statistiken, die wir erstellen wollen, wenn wir mal die Zeit dafür haben. Ich würde sagen, was bis jetzt, was immer ein bisschen ironisch ist – wo mein Papa und ich auch sehr gegensätzliche Ansichten darüber haben, das war ein Versuch beim VfR Aalen. Wenn mein Papa hier sitzen würde, würde er ganz anders darüber sprechen. Er würde mir widersprechen. Für ihn war das der Tiefpunkt. Es war mitten im Winter und ich hatte an einem Spieltag freie Auswahl, wo es hingehen sollte. Ich hab dann entschieden, wir fahren zu VfR Aalen gegen SV Sandhausen. Das hatte uns noch gefehlt. Das war damals zweite Liga. Deswegen sind wir da hingefahren. Es sind sieben Stunden Regionalbahnanreise. Das gefällt mir natürlich auch. Mit Schnee. Normalerweise ist die Überkommerzialisierung des Fußballs ein Ausschlusskriterium, aber beim VfR Aalen wurde das so auf die Spitze getrieben, dass es schon wieder skurril war. Die Eckbälle wurden von der Jimbo Autowäsche präsentiert. Die Autowaschanlage wirbt mit einem Elefanten, der mit seinem Rüssel Autos sauberspritzt.

Was natürlich in der Realität nicht stattfindet…

Bei jedem Eckball wurde ein extrem lautes Elefantengeräusch abgespielt. So richtig alte kratzige Lautsprecher. Es waren echt viele Eckbälle.

Das ist natürlich schwierig mit der Lautstärke.

Ich fand das vergleichsweise unfassbar lustig. Das war echt die skurrilere Marketingaktion. Noch skurriler: Die Apotheke sponsort die Ansage der verletzten Spieler oder, was wir einmal bei Karlsruhe hatten, war: Die Aufstellung der Gästemannschaft wurde von der Trauerhilfe gesponsert. Das ist extremst makaber, aber auch möglichst skurril. Sowas bleibt natürlich in Erinnerung. Der ganze Ausflug war einfach ein Fiebertraum. Ich sehe selber, dass die Überkommerzialisierung problematisch ist. Aber wenn ich nicht den Verein betrachte, sondern nur diesen Tag, dann hat es mir unglaublich gut gefallen, weil es einfach lustig war. Für meinen Papa war es die Hölle. Das bleibt sehr gut in Erinnerung.

Gibt es etwas, dass du zum Abschluss sagen willst – zum Projekt vielleicht?

Ich denke es wird noch eine Weile so weitergehen. Und noch ein bisschen dauern. Ja, ich weiß noch nicht genau, ob ich meinen Verein jemals finden werde, und das wäre sogar ok. Normalerweise wäre ich sehr nervös, wenn ich nach zwölf Jahren, nach Beginn eines Projektes das Ziel immer noch nicht erreicht habe. Aber das ist hier irgendwie anders, weil ich so ein bisschen vielleicht auch Fan davon geworden bin einfach, einen Verein zu suchen.

Der Weg ist das Ziel.

Ja, so könnte man es sagen. Deswegen: Ich wäre nicht traurig, wenn wir gar keinen Verein finden und wenn wir doch einen finden, dann wäre es auch lustig. Und mich würde es nicht wundern, wenn ich in 30, 40 Jahren meinen Papa im Rollstuhl ins Stadion schiebe, in der vierten lettischen Liga. Das wäre auch eine Aussicht, mit der ich sehr gut leben könnte. Von daher wird es noch viele, viele Erlebnisse geben, von denen wir berichten können im Podcast und im Blog, in weiteren Büchern vielleicht. Das ist glaube ich eine unendliche Geschichte.

Das ist ein super schönes Schlusswort. Ich wünsche euch weiterhin gute Reisen und vielen Dank nochmal, dass du Teil unseres internationalen Fußballbuch-Projektteams bist!

Funfact in der Nachspielzeit

Nach unserem Interview gingen wir in Richtung Münchener Hauptbahnhof und sahen den Mannschaftsbus des BVB. Das passte thematisch natürlich super, um ein Bild zu machen. Da wollte Borussia Dortmund wohl einen Beitrag zum internationalen Fußballbuchprojekt leisten…?! 😉

Nicht nur das Fußballbuch reist, sondern auch die Fußballspielerinnen und Fußballspieler gemeinsam mit ihrem Staff. International. Auf dem Bild, das Jason nach unserem Gespräch von mir gemacht hat, seht ihr mich mit dem Buch vor dem Teambus von Borussia Dortmund. Das Bild, das das Cover darstellt, hat Felix Schneider gemalt, und das, das auf der Rückseite zu sehen ist, stammt von Johanna Busch. Beide haben diese Kunstwerke zu ihrer Schulzeit gemalt! 😊
Foto: Jason von Juterczenka

Fußballbuch-Update Nr. 13: Von Madi Pry zu Talia DellaPeruta

Liebe Leserinnen und Leser! / Ciao a tutti!

Es ist unglaublich… Das Fußballbuch hat rund 7.100 km zurückgelegt und den Nordatlantik überquert. Es wurde von Madi Pry an Talia DellaPeruta weitergegeben, die es von Chapel Hill, North Carolina, nach Mailand, Italien, gebracht hat.

Talia hat sich die Zeit genommen, kurz zu erzählen, wie sie zum Fußball gekommen ist und was eines ihrer schönsten und denkwürdigsten Erlebnisse im Fußball war….

Was ich hier mit großem Respekt anmerken möchte: Ich war sehr beeindruckt, dass Talia mir das Interview nur wenige Stunden vor dem Endspiel der CONCACAF-Frauen-U20-Meisterschaft gegeben hat (das übrigens durch einen von ihr verwandelten Elfmeter gewonnen wurde letztlich 2:0 gegen Mexiko). Ich glaube nicht, dass das selbstverständlich ist. Trotzdem hat sie sich Zeit genommen. An dieser Stelle noch einmal herzlichen Glückwunsch auch wenn das Spiel zum Zeitpunkt der Veröffentlichung des Interviews schon eine Weile her ist zum Titel an Talia und ihr Team! Und an alle, die hier mitlesen: Ich wünsche euch viel Spaß beim Lesen und Verfolgen der Reise des Buches!

Eure

Lisa Blue

P.S.: Bitte beachtet, dass das Interview den Stand vom 12.3. widergibt. Danke.

Hallo Talia, zunächst einmal vielen Dank, dass du dir vor eurem Finale Zeit für das Interview nimmst.

Danke, ja, wir sind super aufgeregt.

Fangen wir direkt an… Was hat Madi dir gesagt, was du in das Buch schreiben sollst bzw. warum hast du dich entschieden, an unserem Projekt teilzunehmen?

Ja, sie hat mir erzählt, dass dieses Buch an verschiedene Menschen in unterschiedlichen Ländern weitergegeben wurde, und das finde ich einfach supercool. Ich wollte ein Teil davon sein, weil ich denke, dass Fußball eine universelle Sprache ist, und wenn man nicht dieselbe Sprache spricht, dann können wir doch alle dadurch, dass wir das Spiel lieben, miteinander in Verbindung stehen. Ich halte das für eine wirklich coole Idee und möchte ein Teil davon sein. Ich freue mich darauf, weitere Geschichten in dem Buch zu lesen und auch meine eigenen Erfahrungen und das, was das Spiel mir gegeben hat, einzubringen. Ich finde es einfach eine wirklich coole Idee, die du dir ausgedacht hast, um viele Geschichten von Leuten aus der ganzen Welt darüber zu erzählen, wie das Spiel sie beeinflusst hat oder was sie daran lieben.

Könntest du bitte kurz etwas über sich selbst erzählen? Wie bist du zum Fußball gekommen, warum magst du ihn?

Ich habe mit drei Jahren angefangen, Fußball zu spielen. Mein Vater hat mich dazu gebracht, und das ist etwas, was er und ich zusammen gemacht haben. Ich habe es also genossen, Zeit mit ihm zu verbringen, und er hat mich im Garten trainiert, seit ich drei Jahre alt war. Ich habe es einfach geliebt. Ich lernte sehr schnell. Ich bin sehr wettbewerbsorientiert und mag es, mich zu messen und hart zu arbeiten, und ich liebe die technische Seite des Spiels, also habe ich viel geübt.

Ich spiele für die Universität von North Carolina. Ich bin im zweiten Studienjahr und gehöre auch zur U20-Jugendnationalmannschaft der USA. Mit dieser Mannschaft qualifizieren wir uns gerade. 

Du spielst also für Chapel Hill, richtig? Und jetzt machst du ein Auslandssemester in Italien oder wie funktioniert das? Madi Pry hat mir darüber geschrieben…

Ja, meine Assistenztrainerin ist eine wirklich gute Freundin der Cheftrainerin des AC Mailand-Teams. Sie hat also mit ihr gesprochen und meinte: „Hey, ich habe zwei Spielerinnen, die gerne im Ausland spielen und dort aufs College gehen würden. Hättest du etwas dagegen? Ich könnte sie für ein Semester zu dir schicken, während sie studieren…“ Ich habe also in Mailand an der Universität von Katalonien studiert und für die erste Mannschaft von Mailand gespielt.

Das ist großartig. Welche Erfahrungen hast du international gemacht? Du hast gesagt, dass du im Moment beim U20-Frauen-Turnier spielst, das in Santo Domingo ausgetragen wird. Kannst du ein bisschen von den letzten Tagen erzählen? Hast du Freundschaften mit Spielerinnen aus anderen Mannschaften, Nationen geschlossen? Vielleicht auch in den letzten Jahren?

Ja, ich war tatsächlich Teil der U14-, U15-, U17- und U20-Nationalmannschaft. In den letzten fünf Jahren war ich in der Nationalmannschaft und bin mit ihr in über 10, 15 Länder gereist, und so habe ich in verschiedenen Ländern definitiv viele Freundinnen aus anderen Teams gefunden. Ich habe einige Freunde auf Haiti, in Kanada, Mexiko und Puerto Rico.

Hast du schon etwas in das Buch geschrieben? Oder überlegst du noch, was du schreiben könntest?

Ich habe versucht darüber nachzudenken, was ich schreiben möchte, weil ich so viele Geschichten erzählen möchte und wie sehr der Fußball mich und so viele Menschen beeinflusst hat. Aber ich denke, ich schreibe über die verschiedenen Länder, in denen ich gewesen bin, die verschiedenen Kulturen, die ich kennen gelernt habe, wie Fußball uns alle zusammenbringt und wie wir ihn alle lieben. Und ich denke, ich werde auch ein bisschen über diese Erfahrung mit dem U20-Team schreiben, je nachdem, wie es heute läuft. Insgesamt war es ein sehr, sehr gutes Turnier für mich. 

Dann eine ganz andere Frage. Du weißt ja, dass Megan Rapinoe und ihre Mannschaftskameradinnen das Ziel der gleichen Bezahlung der Männer und Frauen durch den US-Verband erreicht haben und dass sie so hart dafür gekämpft haben. Wenn du etwas im Frauenfußball, international oder in den USA, ändern könntest, was wäre das?

Ich würde sagen, auf jeden Fall mehr Mittel für den Frauenfußball und damit vielleicht auch mehr Profiteams in den USA. Man hat begonnen, ein paar mehr WNSL-Teams [Women’s National Soccer League; Anm. von LS] zu gründen, das ist die Profiliga für Frauen in Amerika. Aber ich denke: Mehr Teams in den großen Städten würden dazu beitragen, jüngere Mädchen zu fördern, damit sie später einmal auf dieser professionellen Ebene spielen können.

Weißt du schon, in welchem Bereich du später einmal arbeiten willst? Es ist noch ziemlich früh, um ehrlich zu sein, aber willst du nach deiner Karriere im Fußball bleiben? Was denkst du im Moment?

Ich meine, es war schon immer mein Ziel, professionell zu spielen und Teil der US-Frauen-Nationalmannschaft zu sein. Ich spiele also noch viel länger Fußball. Ich möchte auf jeden Fall auch im Ausland Fußball spielen, deshalb freue ich mich sehr über diese zusätzliche Erfahrung, in Italien zu spielen. Und ich habe auch schon ein paar Wochen in Deutschland gekickt. Ich möchte auf jeden Fall im Nationalteam bleiben und in die A-Nationalmannschaft kommen. 

Kannst du dir vorstellen, später einmal Trainerin zu werden?

Ich glaube, als ich jünger war, in den Jahren vor Heather O’Reilly, hätte ich „nein“ gesagt. Aber jetzt möchte ich auf jeden Fall Assistenztrainerin oder Cheftrainerin am College werden. Wie Heather O’Reilly. Sie ist ein Vorbild für mich. Ich glaube, sie hat mich echt beeinflusst, sie war meine Trainerin. Ich möchte die Mädchen wirklich motivieren und eine Art Vorbild sein und ihnen dabei helfen, ihre sportlichen Fähigkeiten zu entwickeln.

Was fasziniert dich am meisten am Fußball? Er ist wie eine Sprache für alle. Magst du es auch, wirklich ein Team zu sein, dich weiterzuentwickeln, oder was gefällt dir am meisten am Spiel selbst?

Ich mag es, wie viel man über sich selbst und andere lernen kann. So wie man in einem Team arbeitet. Man entwickelt viele Führungsqualitäten wie Selbstvertrauen, Selbstbewusstsein und Kreativität, wie man in jeder Umgebung man selbst sein kann. Das sind einige Dinge, die ich wirklich während meiner Zeit im Fußball gelernt habe und die ich immer noch zu verbessern versuche.

Ich habe auch mit Anson [Dorrance; Trainer; Anm. von LS] von Chapel Hill gesprochen und ich war sehr beeindruckt von den Möglichkeiten dort. Würdest du sagen, dass es für Frauen am besten ist, in den USA Fußball zu spielen, weil es dort College-Teams gibt? Ihr habt großartige Einrichtungen. Die USA sind sehr weit mit ihren Möglichkeiten, und ich denke, dass die USA in einigen Bereichen in der Entwicklung viel weiter sind. Sie tun so viel für euch oder ist das ein falscher Eindruck von mir?

Nein, nein, du hast völlig recht. Das Spiel wächst in Amerika, was im Frauenbereich wirklich toll ist. Das heißt, es werden Frauen-Profiteams gegründet, die vielen Spielerinnen helfen, die nächste Stufe zu erreichen. Denn wir haben viele Talente in Amerika. Wir müssen sie nur weiter fördern und ihnen einen Ort bieten, zu dem sie kommen können.

Wie ist es hinsichtlich des Respekts? Ich glaube, es gibt auch Männerteams an den Colleges. Respektieren sie sich gegenseitig oder sagen sie so etwas wie „Oh, die Frauen…“ und so weiter – denn ich glaube, ihr seid viel weiter als wir hier in Deutschland. Wenn man sich die erste deutsche Liga anschaut, die 1. Bundesliga, dann sagen sie – natürlich nicht alle, aber ich habe es oft gehört –  so etwas wie: „Oh, Frauenfußball…, hm, …naja, …“ Es ist schon ein bisschen crazy hier, um ehrlich zu sein. Sie müssen wirklich für ihre Rechte oder für den Respekt kämpfen.

Ich glaube, in den USA ist das nicht so. In Deutschland haben die Männerteams die Frauenteams nicht so sehr respektiert, als ich dort gespielt habe. Aber in den USA respektiert die Männermannschaft das Frauenteam.

Gibt es einen besonderen Moment in deiner Karriere, der dir am besten gefallen hat? Du hast viele Turniere erlebt und wegen des Fußballs viele Menschen aus der ganzen Welt getroffen. Gibt es eine besondere Geschichte, an die du dich erinnerst und von der du sagen würdest: „Oh, das war wirklich, wirklich besonders und großartig“?

Das ist wirklich schwierig. Vielleicht würde ich sagen, als ich bei den U15-Qualifikationsturnieren der CONCACAF war. Wir waren dort bei einem Turnier und alle Mannschaften waren auf demselben Platz. Meine Mannschaft hat sich mit der Mannschaft von Trinidad und Tobago unterhalten und Spaß gehabt. Sie wollten mit uns mitmachen. Also haben wir alle zusammen getanzt, bevor wir gegeneinander gespielt haben. Das war etwas ganz Besonderes.

Ein anderes Mal waren wir, glaube ich, in Südkorea. Wir wohnten in der gleichen Einrichtung wie die südkoreanische Nationalmannschaft. Sie hatten einen Tischtennisraum und wir haben ein großes Turnier mit den Südkoreanerinnen veranstaltet, um zu sehen, wie wir mithalten können. Es hat sehr viel Spaß gemacht, sich mit ihnen in einer anderen Sportart zu messen.

Aber sie sind wirklich gut im Tischtennis, oder?

Sie waren sehr gut, sie haben uns natürlich geschlagen.

Habt ihr bei der aktuellen Meisterschaft in der Dominikanischen Republik auch ein besonderes Erlebnis rund um den Fußball oder eine besondere Begegnung mit einem Menschen gehabt?

Ja, wir haben in unserem zweiten Spiel gegen Puerto Rico gespielt. Da kam ein Mädchen zu mir und sagte: „Hey, ich finde, du bist eine tolle Spielerin…. Wäre es für dich in Ordnung, wenn wir ein gemeinsames Foto machen?“ Sie spielt in Puerto Rico. Das war wirklich, wirklich cool.

So süß.

Natürlich gab sie mir auch eines ihrer Trainingsshirts und lächelte…

Vielen Dank, dass du dir die Zeit genommen hast. Ich wollte nicht so viel mit dir reden, weil du heute das Finale hast.

Sehr gerne.

Football Book – Update No. 13: From Madi Pry to Talia DellaPeruta

Dear readers! / Ciao a tutti!

It’s incredible… The football book has travelled round about 7,100 km (4,432 miles) and crossed the North Atlantic Ocean. It has been passed on from Madi Pry to Talia DellaPeruta, who took it from Chapel Hill, North Carolina, to Milan, Italy.

Talia took time to briefly share how she got into football and what was one of her most special and memorable experiences in soccer….

What I would like to point out here with great respect: I was very impressed that Talia gave me the interview just a few hours before she and her team played the CONCACAF Women’s U20 Championship final (which – by the way – was won by her converted penalty kick ultimately 2-0 against Mexico). I don’t think that’s a given. Nevertheless, she took her time. At this point, once again Congrats even though the match was a while ago at the time of the interview’s publication to the title to Talia and her team! And to everyone who reads along here: I hope you enjoy reading and following the book’s journey!

Yours

Lisa Blue

P.S.: Please note that the interview reflects the status as of 12.3. Thank you.

Hi Talia, first of all, thanks a lot for taking time for the interview before your final match.

Thank you, yeah, we are super excited.

Let’s start directly… What did Madi tell you to write inside the book or why did you decide to take part in our project?

Yes, she told me that this book has been passed around to different people in different countries and I just think that’s supercool and I want to be a part of it because I think that soccer is a universal language and if you don’t speak the same language, then we can all relate to how much we love the game. So I think it’s like a really, really cool idea and I wanna be a part of it. I am excited to continue read other stories in the book and also add my own experience and what the game has given me. I just think it’s a really cool idea that you came up with to include a lot of people stories from all over the world about how the game affected them or what they love about it.

Could you tell something very shortly about yourself, please? How did you come to soccer, why do you like it?

I started playing soccer when I was three years old. My dad got me into it, and that’s something that him and I did together. So I enjoyed spending time with him and he would train me in the backyard since I was three years old. I just loved it. I picked-up really quickly. I am super competitive and I like to compete and work hard and I love the technical side of the game so I practiced that much.

I play for the University of North Carolina. I am a sophomore and I am also a part of the Under 20Women’s Youth National Team for USA. So, we are qualifying right now with that team. 

So, you play for Chapel Hill, right? And now you do a semester abroad in Italy or how does it work? Madi Pry wrote me about this…

Yeah, my assistant coach is a really good friend with the Head Coach of AC Milan’s team. So talked to and she was like: ‘Hey, I have two players who are interested to play overseas and go to the college there. Would you mind? I could send them to you for a semester while they study…’ So, I studied in Milan at the University of Catalonia and played for Milan’s first team.

That’s great. Which experiences did you make internationally? You said that you play at the U20 Women’s tournament at the moment which takes place in Santo Domingo. Can you tell a bit about the last days? Did you make some friendships with players from other teams, nations? Also in the last years maybe?

Yes, I have actually been a part of the U14, U15, U17 and U20 National Team. Throughout the past five years, I have been on the National Team and I travelled to over 10, 15 countries with the National Team and so I have definitely made a lot of friends on other teams in different countries. I have some friends on Haiti, in Canada, Mexico, Puerto Rico.

Did you already write something in the book? Or do you just think about what you could write?

I have been trying to think about what I have been trying to write because I have so many stories willing to tell and like how much soccer has impacted me and so many people. But I think I write about the different countries I have been to, the different cultures I have seen, how soccer brings us all together and how we all love it. And I think I talk a little bit about this experience right now with the U20 team depending on how today it goes. It’s been an overall really, really good tournament for me.  

Then a very different question. You know that Megan Rapinoe and her teammates, they reached the equal payment and they fought so much for it. When you could change something concerning Women’s Soccer, international or in the US, what would this be?

I would say definitely more funding for the Women’s Game and so maybe some more professional teams in the US. They have started to create a couple more WNSL teams which is the pro league in America for Women. But I think more teams in the big cities would help to develop younger girls to eventually play on those professional level.

Do you know in which field you want to work later on? It’s quite early to be honest but do you want to stay in soccer after your career? What do you think at the moment?

I mean, it has always been a goal of mine to play professionally, and to be a part of the US Women’s National Team. So I play soccer for a lot longer. I would definitely like to play soccer overseas as well so I am super excited about this added-on experience, to play in Italy. And I have also kicked in Germany for a couple of weeks. I definitely want to keep with the National Teams to the first Team in. 

Can you imagine to become a Coach later on?

I think years before Heather O’Reilly, I would have said ‘no’ when I was younger. But right now definitely wanna be maybe an Assistant Coach or Head Coach at College. Like Heather O’Reilly. She is a role model for me. So I think she really impacted me like she has been my coach. I would really like to motivate girls and be kind of a role model and continue to help them to bring out their competitive skills.

What fascinates you at most about soccer? It’s like a language for everybody. Do you also like to be really a team, to develop yourself, or what do you like most about the game itself?

I like how much you can learn about yourself and others. Like you are working in a team. You build a lot of leadership skills like self-believe, self-confidence and like creativity, to be able to be yourself in any environment. These are some things that I really learned during my time in soccer and trying to still get better.

I also talked to Anson [Dorrance; Coach; LS] from Chapel Hill, I was very impressed about the possibilities there. So would you say it’s the best to play in the US in Women’s Soccer because of the College teams? They have great facilities. The US is very far with the possibilities and I think that the US is much further along in development in some areas. They do so much for you or is it a wrong impression of me?

No, no, you are totally correct. The game is growing in America which is really cool on the Women’s side which means like creating Women’s pro teams which helps a lot of players get to the next levels. Because we have lots of talents in America. We just need to continue to feed them and have a place for them to go.

How is it about the respect? Because I think there are also the men’s teams at the colleges. So, do they respect each other or do they say something like ‘Oh, the Women…’ and so on – cause I think you are much further ahead than we are here in Germany. When you look at the first German league, 1st Bundesliga, they – not everybody for sure, but I often heard – say something like: ‘Oh, Women soccer…, hm, …well, …’ It’s a bit crazy in here to be honest. They really have to fight for their rights or for the respect.

I think it’s not like that in the US. In Germany the men teams don’t respect the women’s team that much when I played there. But in the US, the men’s side respect the women’s side.

Do you have a special moment you liked most in your career? You experienced lots of tournaments and you met lots of people from all over the world cause of soccer. Do you have one special story you kept in mind about which you would say: ‘Oh, that was really, really special and great’?

It’s really difficult. Maybe, I would say, when I was at the U15 qualifiers CONCACAF. We were there for a tournament and all the teams have been on the same place. My team started talking to the team of Trinidad and Tobago and having fun. They wanted to join us with them. So, we were all dancing together and before we played against each other. That was very special.

Another time, I guess, we have been in South Korea. We were staying at the same facility as the South Korean National Team. They had a ping pong room and we started a huge tournament with the South Koreans to see how we could compete. It was a lot of fun to compete with them in a different sport together.

But they are really good at ping pong, right?

They were very good, the beat us for sure.

At the current Championship in the Dominican Republic, did you also make a special experience about soccer or a meeting with a person?

Yeah, we played against Puerto Rico in our second game. A girl here, actually, came to me and said: ‘Hey, I think you are a great player…. Would you mind if we can take a picture together?’ She plays in Puerto Rico. That was really, really cool.

So cute.

Of course, and she also gave me one of her practice shirts and smiled…

Thank you so much for your time. I did not want to talk so much to you cause you have the final today.

Welcome.