Interview mit Sportreporter Armin Wolf

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Armin Wolf moderierte den MZ-Einsteigertriathlon 2016 in Regensburg. Foto: Schatz

Darf ich vorstellen? Armin Wolf, 55 Jahre, Sportreporter mit Leib und Seele. Deshalb auch bekannt als „die Sportstimme Ostbayerns“. Er kommentiert, moderiert und organisiert die unterschiedlichsten Sportveranstaltungen. Hauptsächlich kennen ihn die Hörerinnen und Hörer durch seine Eishockey-, Fußball- und Judo-Liveübertragungen. Da Armin Wolf sehr vielseitig im Einsatz ist, hatte er im Interview viel zu erzählen und gibt dadurch einen umfassenden Einblick in seine Arbeits- und Sportwelt. Noch vor seinem Start beim Regensburger Leukämielauf am Sonntag erklärt er hier, wie er zum Radio gekommen ist, was ihn dazu bewogen hat, Anfang August 3,8 km zu schwimmen und welche sozialen Projekte er gemeinsam mit seinem Laufteam unterstützt…

Herr Wolf, bitte erzählen Sie zunächst mal, wie Ihre Sportbegeisterung allgemein entstanden ist.

Ich war schon als kleines Kind total von Sport fasziniert. Mein Vater hat mich im Alter von fünf Jahren zu einem Auswärtsspiel des SSV Jahn Regensburg in Weiden mitgenommen. Das waren damals absolut zugkräftige Spiele, 14.000 bis 15.000 Zuschauer waren keine Seltenheit. Wir haben das Spiel 3:0 gewonnen. Alle Regensburger haben gesungen: „Hihaho, Weiden ist k.o.“. Bei uns zu Hause wurde immer über Fußball, über Sport gesprochen. Wir haben alle vier Jahre zu den Olympischen Spielen einen neuen Fernseher bekommen. Mit Zehn bin ich erstmals zu einem Eishockeyspiel gegangen: EV Regensburg gegen Fürstenfeldbruck. Seit diesem Zeitpunkt bin ich vom Eishockeyvirus infiziert. Schon mit elf, zwölf Jahren war ich alleine bei Auswärtsspielen dabei und bin nach Essen gefahren. Das galt damals als ungewöhnlich. Dafür bin ich meinen Eltern sehr dankbar, weil sich sonst nicht alles so entwickelt hätte.

Was genau hat Sie am Eishockey so stark begeistert?

Die Schnelligkeit, die Stimmung im alten Eisstadion an der Nibelungenbrücke. Als ich zehn, elf Jahre alt war und die Leute ihre Sterndlwerfer (Wunderkerzen) ausgepackt haben und alles in einen Lichterglanz gehüllt war – das war einfach toll!

 

Wie Armin Wolf zum Radio kam

Wie ist es dann dazu gekommen, dass Sie Sportreporter geworden sind? Sie haben ja auf Lehramt studiert…

Genau. Schon am Ende meiner Schulzeit habe ich für die Mittelbayerische Zeitung gearbeitet und Spielberichte über die unteren Klassen geschrieben. Damals lief das Ganze noch über ein Telefon in der Sportgaststätte (lacht). Ich saß im Büro im Verlagsgebäude und habe von dort aus in der Sportgaststätte angerufen. Mir wurde dann z. B. gesagt, dass 150 Zuschauer beim Spiel zwischen Barbing und Illkofen seien, der Huber und der Meier das 1:0 und 2:0 geschossen hätten und Barbing überlegen sei. So habe ich für zwei Klassen die Berichte geschrieben – mit der Schreibmaschine (lacht erneut). Diese wurden nochmal gegengelesen, ehe sie veröffentlicht wurden. Damals war ich zwischen 18 und 22 Jahre alt. Als die Lokalradios entstanden sind, habe ich den TV Hemau trainiert. Bei Radio Donauspatz wurden damals eine Woche lang Ortschaften vorgestellt und an den Samstagen wurde in der Sportsendung über den Sport in diesen Ortschaften gesprochen. Als Trainer war ich an einem Samstag Studiogast und am Sonntagmorgen rief mich der damalige Chef Eberhard Rosenhauer an und meinte: „Du konntest so gut reden, wir brauchen dringend freie Mitarbeiter“.

Welche waren Ihre ersten Aufgaben?

Mein erster Auftrag war – ich hatte mir ein altertümliches Aufnahmegerät mit Kassette abgeholt – nach Schwandorf zu fahren und dort Dettmar Cramer zu interviewen. Das muss man sich so vorstellen, als würden Pep Guardiola oder Jupp Heynckes nach Schwandorf kommen. Ich erklärte ihm gleich: „Herr Cramer, ich sag‘ es Ihnen ganz ehrlich: Ich bin total aufgeregt, ich habe schweißnasse Hände. Das ist mein erstes Interview“. Er antwortete daraufhin: „Machen Sie sich keine Sorgen, wir bekommen das hin. Sie müssen nur schauen, dass das Gerät läuft, denn das kann ich nicht“. Immer, wenn ich ihn später im Fernsehen gesehen habe, musste ich an dieses Interview denken. Eine Woche später wurde mir beim Radio erzählt, dass ein Anschluss ins Jahnstadion gelegt worden sei. Mir wurde das Telefon in die Hand gedrückt und gesagt, dass ich mich zehnmal melden solle. Also von wegen Rhetorikkurs, Sprachkurs, Ablauf… Es hieß einfach nur: „Mach das so wie die Reporter bei Bayern 1“. So ging’s los.

Welche Eigenschaften finden Sie in Ihrem Beruf am Wichtigsten, was sollte man draufhaben?

Als Sportreporter/-in braucht man natürlich eine große Liebe zum Beruf, weil die Arbeitszeiten grausam sind. Da braucht man ein verständnisvolles Umfeld, eine verständnisvolle Familie und vor allem eine/-n verständnisvolle/-n Partner/-in. Damals wie heute, finde ich, sind Ehrlichkeit und Respekt wichtig. Mit dem Respekt ist es vielleicht ein bisschen abwärts gegangen, auch bei den Sportlern. Das merke ich oft. Allerdings – das mag jetzt kurios klingen – je älter ich werde, umso mehr geht es damit wieder aufwärts. Ich werde jetzt eher als ein älterer Herr betrachtet, der das alles schon viel länger macht, als sie überhaupt auf der Welt sind. Ich habe das kürzlich im Interview mit Marvin Knoll (Spieler des SSV Jahn Regensburg; Anm. von Lisa Schatz) gemerkt. Als ich ihm gesagt habe, dass ich schon seit 29 Jahren für das Radio arbeite, hat er mich mit großen Augen angeschaut. Aber insgesamt ist es seit zehn, zwölf Jahren – vor allem bei den Fußballprofis – nicht mehr so wie früher.

 

Ein/-e gute/-r Radioreporter/-in schafft es, „jemandem, der mit einer Erkältung in der Badewanne sitzt, das Gefühl zu geben, er sei live in der Donau-Arena“

Zudem sollte man über einen großen Sprachschatz verfügen. Ich bin heute noch dankbar für mein Studium und die vielen Bücher, die ich gelesen habe. Man braucht natürlich Fachwissen, das ist ganz klar. Man braucht das Talent, dass man jemanden, der am Freitag um 20:45 Uhr in der Badewanne sitzt, das Gefühl vermittelt, dass er eigentlich live in der Donau-Arena dabei ist. Eigentlich sitzt er auf seinem Platz, auf dem er nicht ist, weil er mit einer dicken Erkältung daheim liegt.

Und als Lokalreporter/-in braucht man – sei es Fernsehen oder Radio – die nötige Begeisterungsfähigkeit und den Enthusiasmus, den man jetzt nicht zeigen kann, wenn man für das ZDF arbeitet und der FC Bayern gegen Borussia Dortmund spielt. Aber wenn der EVR gegen Weiden spielt und ich für Charivari arbeite, dann darf ich einfach jubeln, wenn der EVR ein Tor schießt und darf weinen, wenn Weiden trifft.

 

Armin Wolf als Sportler

Dann kommen wir zu Ihnen als Sportler. 2015 sind Sie erstmals beim Berlin Marathon gestartet, in diesem Jahr waren Sie erneut dabei. Inwieweit hatten Sie vorher schon Lauferfahrung?

Den ersten Marathon bin ich vor 21 Jahren in Regensburg gelaufen. Zwei Jahre später war ich beim Charivari-Schlauch-Marathon dabei. Danach bin ich in Regensburg noch einige Halbmarathons gelaufen. Nachdem ich 2000 den Hitzemarathon ins Ziel geschafft habe – mehr tot als lebendig – bin ich nicht mehr gestartet, bis es 2015 in Berlin wieder an den Start ging.

Wieso wollten Sie im vergangenen Jahr ausgerechnet in Berlin laufen? Was hatte Sie dazu motiviert und wie sind Sie an das ganze herangegangen?

Ein ganz enger Freund von mir hatte mir völlig unvermittelt eine SMS geschickt: Er überlege, am Berlin Marathon teilzunehmen, da er den zehn Jahre zuvor schon einmal gelaufen sei. Daraufhin habe ich mit meiner Frau gesprochen und wir haben beschlossen, dass ich mitlaufe. Ich habe meine Kontakte spielen lassen und zunächst bei Herrn Dr. Frank Möckel im Rückenzentrum eine Leistungsdiagnostik gemacht. Daneben habe ich mir von Ernährungsexperte Sebastian Koschel Trainingstipps geholt.

Was war das Wichtigste? Wie lief die Koordination von Trainingsplan und Ihren vielen Terminen als Sportreporter?

Das war das Schwierigste. Ich konnte keinen Trainingsplan einhalten – weder den von Herrn Dr. Frank Möckel noch den von Sebastian Koschel. Das war unmöglich. Als ich den ersten richtigen Härtetest gemacht habe, dachte ich: „Das schaff‘ ich nie. Das schaff‘ ich nie, nein“. Nach sechzehn Kilometern bin ich das erste Mal stehen geblieben und dachte mir: „Armin, jetzt musst du Gas geben, sonst schaffst du das nicht!“.

Dann habe ich mich in kürzester Zeit mit schnellen und langen Läufen fit gemacht. Die weiteste Strecke, die ich dann irgendwann am Stück zurückgelegt hatte, war aber nur 29,30 Kilometer lang. Das war nicht die optimale Vorbereitung. Aber was mir geholfen hat: Ich war eine Woche vor dem Marathon beim mehrfachen Ironman-Teilnehmer  Ludwig Eglmeier. Er meinte, dass das zu schaffen sei. Ich müsse einfach Disziplin halten, dürfe das Ganze nicht zu schnell angehen und das Wichtigste sei das Essen und Trinken. Er hat mir viele von seinen Gels mitgegeben. Ich habe beim Marathon nach 30 Kilometern erstmals überlegt, ob ich mein Tempo erhöhe. Ich war gut in der Zeit, habe das dann aber nicht gemacht, weil ich nicht völlig entkräftet ins Ziel kommen wollte. Nach 38 Kilometern bin ich zum ersten Mal gegangen. Auch dafür hatte ich einen Schlachtplan: Wie gehe ich, in welchem Rhythmus? Ich bin im Wechsel 28 Schritte gegangen und 28 gelaufen. Meine Gesamtzeit betrug letztendlich 5:17:26 Stunden.

Wie war die Stimmung auf der Strecke?

Sensationell! Nach offiziellen Angaben waren 1,1 Millionen Zuschauer auf der Strecke. Du bist in Berlin keinen Kilometer alleine. Mir war klar, dass ich kämpfen muss, also wusste ich, dass ich mentale Unterstützung brauche. Der Name steht ja auf der Startnummer, weshalb ich diese so platziert habe, dass alle Zuschauer meinen Namen sehen konnten. Sie haben mich dann ohne Ende angefeuert. Die Atmosphäre war grandios. Das einzig negative war, dass ich im Ziel meine Frau zunächst nicht mehr gefunden habe.

 

Schwimmbrillenersatz: „Ungewohnt. Dunkler. Drückender.“

Jetzt schwenken wir zum Challenge Regensburg. Sie waren in diesem Jahr als Schwimmer in der Medienstaffel dabei. Wie ist Ihr Team auf die Idee gekommen, teilzunehmen? Wie haben Sie trainiert?

Die Idee kam von mir. Ich dachte, wir könnten als Unterstützung für den Challenge eine Medienstaffel gründen. Deshalb habe ich mit Claus Wotruba von der Mittelbayerischen Zeitung und mit Evi Reiter, die für TVA moderiert, gesprochen. Evi ist eine gute Läuferin, Claus meinte, er könnte nur Rad fahren. Somit ist für mich der Schwimmpart übrig geblieben. Ich habe während meines normalen Schwimmtrainings mit meiner Trainerin geredet. Sie meinte, ich sei verrückt – fügte aber an, dass wir das Training auf weitere Strecken umstellen könnten. Bis dato war die weiteste Strecke, die ich am Stück geschwommen bin, 1,6 Kilometer lang. Da hatte ich immer auf die kleine Distanz für den Triathlon trainiert. Danach bin ich immer um die 2 Kilometer geschwommen. Zwei Wochen vor dem Challenge habe ich im Guggenberger See unter Wettkampfbedingungen trainiert. Kurze Zeit später bin ich beim Triathlon in Regensburg gestartet und habe eine meiner schlechtesten Leistungen abgeliefert. Das war ein absolutes Fiasko und ich wusste, dass bis zum Challenge ist nur noch eine Woche Zeit ist. Ich habe mich bei 500 Metern in der Donau katastrophal präsentiert. Am Dienstag bin ich 25 Minuten im Guggi geschwommen, um Sicherheit zu bekommen. Am Donnerstag bin ich 1,6 Kilometer geschwommen und habe meine Schwimmtasche stehen lassen. Da war meine Schwimmbrille drin. Somit musste ich am Sonntag beim Challenge mit einer anderen Schwimmbrille ins Wasser gehen. Wir haben diese am Samstagabend 25 Minuten lang umgebaut. Ungewohnt. Dunkler. Drückender. Mit so einem Nasenbügel, welchen ich ja überhaupt nicht mag (verzieht das Gesicht). Somit war der erste Schrecken am Sonntag schon mal: „Wie verkrafte ich die Schwimmbrille?“. Ich hab erstmal den Kopf ins Wasser getaucht und gemerkt, dass das klappt. Im Nachhinein ist meine Tasche wieder aufgetaucht…

 

Spenden in Höhe von rund 65.000 Euro für soziale Projekte

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Im Juni 2016 startete das Armin Wolf Laufteam beim Mühlbauer Lauf in Roding für den guten Zweck. Foto: Tanja Scholz

Jetzt kommen wir auf das „Armin Wolf Laufteam“ zu sprechen. Was ist dessen Hintergrundgedanke und wie setzt sich das Team zusammen?

Beim ersten MZ-Landkreislauf wurde ich als Moderator und Helfer der ersten Stunde verpflichtet und wollte etwas zurückgeben. Meine Frau hatte den Einfall, mit einem eigenen Team anzutreten. Wir haben mit unserem Freund Ludwig Eglmeier von der IRON Trizone gesprochen und er hat das Team zusammengetrommelt. Er führte an, dass Trikots schön wären. Für die Trikots brauchten wir Sponsoren. Wir hatten die Idee, dass wir etwas für den Benefizgedanken der Veranstaltung tun könnten. Das war die Geburt des „Armin Wolf Laufteam“. Damals waren wir zehn Sportler. Bei dieser Veranstaltung haben wir 1.000 Euro gespendet. Alle waren begeistert und haben gefragt: „Warum nur einmal?“. Die Anzahl der Sponsoren wurde größer und sie haben mehrfach angefragt, sodass wir bei mehreren Läufen starten konnten. Wir hatten von Anfang an auch immer einen Fotografen und ein Filmteam dabei. Inzwischen haben wir ein Team von 27 Damen und Herren sowie auch eine Nordic Walking-Sparte. Diese besteht aus einem Mann, Vize-Europameister Wolfgang Scholz. Vor einem Jahr haben wir das „Armin Wolf Laufteam Future“ gegründet, welches aus Kindern besteht, die sind zwischen zweieinhalb und zwölf Jahre alt sind. Nächstes Jahr würde ich gerne eine Kindertriathlon-Mannschaft gründen. Insgesamt konnten wir inzwischen um die 65.000 Euro an Geld- und Sachspenden zusammenbringen. Das freut mich, weil wir dadurch schon viel bewirken und vielen Menschen helfen konnten. Ein Beispiel ist der Bau eines behindertengerechten Bads.

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Armin Wolf (Mi.) und seine Frau Alexandra (1. v. re.) mit den Kindern des „Armin Wolf Laufteam Future“, die die Challenge-SiegerInnen ins Ziel begleiteten. Foto: Schatz

-> COMING SOON… Im zweiten Teil des Interviews (erscheint am 14.10.) erzählt Armin Wolf von seinen beeindruckendsten Momenten als Sportreporter. Außerdem spricht er darüber, wie sich die Zusammenarbeit der Sportvereine mit der Presse verändert hat. Und er erklärt, weshalb er sich so stark im sozialen Bereich engagiert und geht dabei verstärkt auf zwei Aktionen ein… Das Warten lohnt sich!

Armin Wolf: Sportreporter mit Leib und Seele

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Sportreporter Armin Wolf bei seiner Arbeit auf der Pressetribüne des EV Regensburg. Foto: Melanie Feldmeier, arSito design & webkonzept

Es war im Oktober 2015, als uns der Regensburger Sportreporter Armin Wolf auf der Pressetribüne des EV Regensburg mit großen Augen anschaute und begeistert vom Berlin Marathon erzählte. Seine Geschichte riss uns mit. Er sprach von den 38 Kilometern, auf denen er sich top fühlte und die Stimmung um ihn herum genoss. Und er wies auf sein kleines anschließendes Tief hin, für das er einen Schlachtplan parat hatte, mit dem er die letzten Kilometer und es somit ins Ziel schaffte.

Jedes Wort, jeder Satz: perfekt formuliert. Seine Emotionen kamen herüber, fesselten uns Zuhörer. Knapp ein Jahr später erklärt er mir im Interview, dass man als Sportreporter das „Talent braucht, jemandem, der am Freitagabend auf Grund einer dicken Erkältung in der Badewanne liegt, das Gefühl zu vermitteln, dass er live in der Donau-Arena dabei ist“ und fügt hinzu: „Eigentlich sitzt er auf seinem Platz“. Dieses „Talent“, wie er sagt, hat er zweifelsohne. Dies erkannte auch Eberhard Rosenhauer, der ihn 1988 zu Radio Donauspatz holte.

Inzwischen ist er als „die Sportstimme Ostbayerns“ bekannt. In seiner Zeit als Trainer des TV Hemau gab er dem Radio ein Interview, woraufhin er gleich engagiert wurde. Neben seinem Talent und seiner stets von Respekt geprägten, akribischen Arbeit zeichnet ihn aus, dass er auch die Perspektive der Sportler/-innen kennt. Dadurch, dass er inzwischen selbst an vielen Läufen, Triathlons und weiteren Sportwettkämpfen teilgenommen hat, kann er die Höhen und Tiefen der Sportlerinnen und Sportler sehr gut nachempfinden. Mitunter auch deshalb kommen seine Kommentare und Moderationen derart leidenschaftlich und authentisch herüber. Er weiß eben, wie es den Sportler/-innen in genau diesen Situationen geht: Sei es im Flow oder im totalen Tief, wenn die mentale Stärke gebraucht wird, weil z. B. die Füße sonst nicht mehr weiterlaufen würden.

 

Ein Wochenende, drei Sportevents und doppelter Einsatz

Vor allem seine eng getakteten Einsätze sind eine riesen Leistung. Ein sehr volles Programm hatte er beispielsweise Anfang August. An einem hammerharten Wochenende verband er seinen sportlichen Ehrgeiz mit seinem Job. Das war Einsatz auf höchstem Niveau. Am Samstag, 13. August, moderierte er in Kelheim den Volksfestlauf. Dafür stand er ca. sechs Stunden lang in der Sonne und brachte Hunderte von Läuferinnen und Läufern ins Ziel. Trotz der Hitze arbeitete er hochkonzentriert, motivierte die Läufer/-innen auf der Strecke und moderierte nach den Läufen auch die Siegerehrung. Am nächsten Tag stand er schon um halb Sechs auf, um selbst in einer Staffel beim Challenge Regensburg teilzunehmen. Er hatte die Idee, mit einer Medienstaffel an den Start zu gehen und hatte hierbei den Schwimmpart übernommen. In diesem Kontext ist Armin Wolf in der Früh um 6:30 Uhr 3,8 Kilometer (!) im Guggenberger See geschwommen.

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Armin Wolf (re.), Claus Wotruba und Evi Reiter von der Medienstaffel im Zielbereich des Challenge Regensburg. Foto: Schatz

Kaum aus dem Wasser gestiegen, moderierte er noch den Start des Einsteigertriathlons, wurde mit dem Motorrad direkt in die Regensburger Innenstadt gefahren, kam mit dem Helm unterm Arm zum Neupfarrplatz, traf kurz ein paar Absprachen mit den Eventmanagern, der Veranstaltungsleitung und dem DJ, schnappte sich das Mikro und brachte die MZ-Einsteigertriathlet/-innen bei größter Hitze ins Ziel. Das bedeutete: Keine Regenerationsphase, sondern vollste Aufmerksamkeit. Auch als der letzte Triathlet über die Ziellinie lief, feuerte Armin Wolf diesen mit einer Begeisterung an, als wäre er der erste. Der Moderator klatschte noch mit ein paar ihm bekannten Sportler/-innen ab, machte eine kurze Trink- und Essenspause hinter der Bühne, ehe es für ihn in Richtung Domplatz ging. Dort wartete schon das Team des TV-Livestreams, um ein Interview mit ihm zu machen. Im stickigen, überhitzten Container stand er dem Moderator Rede und Antwort, sprach vom Schwimmen, erzählte, was er von der Veranstaltung hielt. Am späten Nachmittag stand er am Streckenrand und feuerte die Läufer/-innen an, bevor er seine Mitstreiterin Evi Reiter ein Stück weit begleitete und mit motivierenden Sprüchen antrieb. Am Abend lief Armin Wolf mit ihr gemeinsam ins Ziel. Zwischendurch hatte er noch ein Interview mit einem Fußballprofi des SSV Jahn für den Livestream organisiert und dem lokalen Fernsehsender TVA ein Interview gegeben. Um ca. 23 Uhr machte er sich nach diesem langen Wochenende mit seiner Frau auf den Nachhauseweg.

Zu Armin Wolfs Spezialgebiet gehört auch das Multitasking. Ich habe ihn mehrfach auf der Pressetribüne beim EV Regensburg beobachtet. Er schaltete stets schnellstens zwischen vielen verschiedenen Situationen hin und her: Im einen Moment zog er in der Drittelpause noch live für das Radio das Fazit zum ersten Drittel, währenddessen stand schon ein Vater mit seinem kleinen Sohn neben ihm, um ein Foto von den beiden zu machen und um ihm zu zeigen, wer der „Mensch aus dem Radio“ ist. Gleichzeitig möchte der Stadionsprecher mit ihm reden und nebenbei gibt Armin Wolf per Zeichensprache Infos an seinen Assistenten Lukas Zehendner, der sich um die Statistiken kümmert, weiter.

 

Armin Wolfs großes Engagement im sozialen Bereich

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Armin Wolf (re.) engagiert sich seit Juni zusammen mit Klaus Augenthaler (Mi.) für den Leukämiehilfe Ostbayern e.V.. Herr Professor Dr. Reinhard Andreesen ist der 1. Vorsitzende des Vereins. Foto: Hans-Christian Wagner

Neben dem Sport nimmt das soziale Engagement einen großen Teil in Armin Wolfs Leben ein. Sein diesbezüglicher Einsatz ist überaus vorbildlich. Zusammen mit seiner Frau Alexandra und dem nach ihm benannten Laufteam stellt er äußerst viel auf die Beine. Sein Laufteam ist bunt gemischt: So gehören Kinder wie Erwachsene zur Gruppe und auch die Integration mehrerer Flüchtlinge nimmt einen hohen Stellenwert ein. Das Team engagiert sich an einigen Schulen und absolviert dort ein Trainingsprogramm mit den Schülerinnen und Schülern. Dabei kümmert sich Armin Wolf mitunter darum, dass Profisportler/-innen verschiedener Sportarten in die Schulen kommen, wodurch die Kinder die Vielfalt der Sportarten kennen lernen und herausfinden sollen, welcher Sport ihnen am besten gefällt. Nebenbei werden sie auf verschiedene Läufe vorbereitet. Weil Armin Wolf immer wieder neue Ideen hat, steht als nächstes eine Teilnahme mit den Kleinsten seines Laufteams am Kindertriathlon auf seinem Wunschzettel. Darüber hinaus ist er seit Juni diesen Jahres Botschafter der Leukämiehilfe Ostbayern. Schon vorher hat er mehrmals zu Spendenaktionen aufgerufen und sogar komplette Sportteams zur Typisierung gebracht – unter anderem ein Eishockeyteam, das am selben Tag noch ein Auswärtsspiel hatte… (Anmerkung von L.S.: Vielleicht könnte das – nebenbei bemerkt – auch ein kleiner Anstoß für die Profifußballteams sein…)

Mehr zu seinen Aktionen sowie zu den tollsten und dramatischsten Momenten seiner Reporterlaufbahn verrät euch Armin Wolf im zweiteiligen Interview