Almuth Schult: Profi mit klaren Forderungen für den Fußball

In der Saison 2022/2023 spielte Almuth Schult für den Angel City FC. [unbezahlte Werbung wegen Markenerkennung]
Foto: Angel City FC

Mit dem VfL Wolfsburg hat sie die Deutsche Meisterschaft, den DFB-Pokal und die Champions League gewonnen. Mit dem Nationalteam wurde sie Europameisterin, U20-Weltmeisterin und Olympiasiegerin: Almuth Schult. Doch vor allem ist sie eine starke Persönlichkeit mit klaren Forderungen und Ansichten, die sich auch abseits des Platzes für die Fortschritte im Fußball einsetzt. Sei es als Teil der Initiative „Fußball kann mehr“ oder als Trainerin der Bambinis in ihrer Heimat. Sie hat viel erlebt und eine Menge zu sagen. Almuth zeigt uns eine Vielzahl an aktuellen Themen auf. Dieses Gespräch kann uns alle zum Nachdenken anregen: Warum wurde das WM-Eröffnungsspiel in ein anderes Stadion verlegt? Welche Potenziale wurden im Fußball noch nicht genutzt? Warum lässt die VDV keine Frauen als aktive Mitglieder zu – und dies im Jahr 2023? Weshalb arbeitet keine Sportdirektorin im Profifußball der Männer?
Doch es gibt noch deutlich mehr Fragen, die wir uns stellen können. Das Interview ist sehr umfangreich geworden, weshalb ihr Almuths Ausführungen in zwei Teilen nachlesen könnt. Denn hier gibt es den Raum für solch relevante Themen. Die zweite Hälfte findet ihr hier. Und jetzt „Anpfiff für die erste Interviewhalbzeit…“

Kommen wir gleich zur Weltmeisterschaft. Wie groß ist deine Freude hinsichtlich der WM – auch, wenn du diesmal auf Grund eines schönen Grunds [Almuth Schult ist schwanger; Anm. von LS] nicht mitspielst? Wie verfolgst du die Spiele? Was ist dein Plan? Der kann sich ja eventuell ein bisschen anders entwickeln (lacht)?!

Ich bin sehr gespannt. Natürlich werde ich versuchen, so viele Spiele wie möglich zu verfolgen. In der Vorbereitung haben die Spiele ein paar überraschende Ergebnisse gebracht. Wenn wir uns Deutschland gegen Sambia angucken. Aber auch Haiti oder Marokko haben ein bisschen aufhorchen lassen. Es war mal die Frage: Können die „Kleinen“ denn auch mithalten? Von den Vorbereitungsspielen her würde man sagen: Ja. Und jetzt ist man gespannt, was bei der WM herauskommt. Von daher: Gucken wir mal. Es ist nur ein bisschen komisch, dass die Spiele am Vormittag laufen, das sind wir Europäer oftmals anders gewohnt Auf jeden Fall ungewöhnlich für die Spielerinnen sind die Temperaturen vor Ort, denn es ist Winter am anderen Ende der Welt.

Zumindest ist die Ausrichtung in Australien und Neuseeland besser als ein Stattfinden in Katar, wenn man auf die WM 2022 zurückblickt…

Das auf jeden Fall. Stattdessen würde man sich mit dem, was dahintersteht, vielleicht eine WM in Frankreich wünschen, bei welcher die Anstoßzeiten zur Primetime wären.

„Die Verlegung eines WM-Eröffnungsspiels hat es zuvor noch nie gegeben“

Was wünscht du dir von dem „Drumherum“, wenn du jetzt auf die EM 2022 zurückblickst, wie du sie erlebt hast? Gerade wie sich der Fußball der Frauen entwickelt. Wie denkst du kommt die Euphorie, die Atmosphäre in Australien und Neuseeland an, und was wird sich unabhängig vom Abschneiden des deutschen Teams bei uns im Land tun?

In Australien und Neuseeland ist das ein riesen Ding. Schon seit Jahren, seitdem die Vergabe dort hingegangen ist. Die Matildas [Bezeichnung für das australische Nationalteam; Anm. von LS] bemerken eine 100-prozentige Steigerung, also es wird wohl letztendlich eine 400-prozentige Steigerung von Zuschauern sein, die da in den letzten Jahren stattgefunden hat. Da ist ein großer Hype, was auch gut so ist. Und das hat man ja schon im Vorfeldgesehen: Die Verlegung des Eröffnungsspiels – das hat es so bei einer WM noch nie gegeben! Das hab‘ ich auch bei den Männern noch nie gehört, dass das passiert ist: Dass man einfach gesagt hat: „Ok, dann gehen wir in ein größeres Stadion und passen uns an die Potenziale an.“ Das finde ich super und es zeigt, dass sie bedarfsgerecht agieren und nicht so festgefahren sind als Organisator, sondern diese ganze Sache leben und sich zudem gesellschaftspolitisch eingemischt haben. Das Organisationskomitee hat Saudi-Arabien als Sponsor abgelehnt. Das ist meines Wissens nach das allererste Mal gewesen, dass das ein Ausrichter eines Großsportereignisses gemacht hat. Von daher sehe ich eine super Grundlage für ein tolles Turnier. Auch von der Stimmung her. Das Einzige, was man sieht: In Neuseeland, gerade auf der Südinsel, ist das Wetter nicht WM-gerecht. Es können 4 Grad herrschen, plus Regen.

Mit einer dicken Jacke im Stadion zu sitzen – da stellt man sich dann doch etwas anderes vor. Die Mädels können  froh sein, dass sie rund um Sydney unterwegs sind, dass dann vielleicht mal ein T-Shirt- und kurze-Hosen-Wetter aufkommt. In Deutschland liegt trotzdem ein Fokus auf diesem Turnier. Das haben auch die Spielerinnen gemerkt: Hinsichtlich des Presseaufkommens und der Sponsoren. Ich hoffe, dass wieder dieser Funke von der Mannschaft überspringt. Der war in den beiden Vorbereitungsspielen leider noch nicht komplett da. Aber letztes Jahr bei der EM konnten sich die Menschen mit der Art und Weise, wie wir auf dem Platz auftreten, wie wir als Mannschaft auftreten, identifizieren. Und diese Identifikation ist das, was vielen in der Bevölkerung irgendwie ein bisschen fehlt. Sowohl mit der Männer-Nationalmannschaft als auch zum Teil mit der Männer-Bundesliga. Obwohl diese Saison durch das Schwächeln der Bayern etwas spannender war – aber diese Identifikation… Es wäre schön, wenn wir die in Deutschland wieder spüren würden. Dann wäre es ein erfolgreiches Turnier. Dann kann das wieder ein Schritt nach vorne sein in der Sportart.

Nach eurer Rückkehr von der EM in England haben einige von euch gesagt, dass sie das von England aus ganz anders wahrgenommen haben, also welche Euphorie ihr in Deutschland entfacht habt. Ihr wart wieder hier und habt diese Begeisterung erlebt. Inwieweit ihr danach zu den Vereinen an der Basis Kontakte und gesehen, was sich dort bewegt hat im Hinblick auf die steigenden Zahlen an Mädels, die in die Vereine eintreten wollten? Als der DFB „ach so überrascht war“ und wohl auch komplett überrollt wirkte, dass so viele Mädels Fußball spielen wollten und m. E. ziemlich überfordert wirkte oder war dies eher so: „Ok, man hat es ein bisschen über die Medien mitbekommen“. Wie hast du das wahrgenommen?

Ganz unterschiedlich natürlich. Es gibt Spielerinnen unter uns, die Kontakt in die Heimatregion haben und diese sehr engagiert ist und dort etwas entstanden ist. Genauso gibt es welche, die das nicht mitbekommen haben. Es gibt Vereine, die sagen: „Bei uns ist überhaupt nichts angekommen. Alle reden immer vom Aufschwung, aber bei uns ist das eigentlich rückläufig und es werden Mannschaften abgemeldet“. Das stimmt leider ebenso. Das würde ich überhaupt nicht bestreiten. Es ist nicht in jeder Region so, sondern es kommt auf den Landesverband an. Es ist davon abhängig: Wie engagiert sind Kreisverbände? Es ist vielleicht auch durch das Engagement von Sponsoren bedingt, von denen ein Antrieb kommen kann. Und von den handelnden Personen in den Vereinen. Deshalb gibt es Regionen, die einen richtigen Aufschwung erlebt haben, und es gibt leider welche, in denen der Trend fortgesetzt wurde und noch weniger Frauen und Mädchen am Spielbetrieb beteiligt sind.

Aktuelle Effekte im Fußball der Frauen

Ich habe es durch die neu gegründete Bambinigruppe bei mir im Heimatverein, die ich mittrainiere, am eigenen Leib erfahren. Dort ist der Mädchenanteil sehr hoch, 50/50 schätze ich. Das kann vielleicht damit zusammenhängen, dass ich Trainerin bin. Das weiß ich nicht. Aber hier sieht man, dass es nicht nur einzelne Mädels sind, die Fußball spielen wollen, sondern dass sich wirklich eine ganze Gruppe zusammenfindet und es den Kindern vollkommen egal ist, ob es Jungs oder Mädchen sind. Die wollen einfach zusammen Sport machen und Spaß haben. Und man sieht es genauso auf anderen Ebenen: Wenn man auf die Landesverbandsebene geht. Ich war ganz begeistert von den Aufstiegsspielen Regionalliga / 2. Bundesliga, wie viele Zuschauer vor Ort waren. Bei Viktoria Berlin genauso wie beim Hamburger SV. Dass beide Heimspiele ausverkauft waren. Gladbach hat im Borussiapark gespielt, Elversberg hatte ein volles Stadion. Dann kommen dazu auch Landespokalfinals. Also Hamburg beispielsweise mit St. Pauli war einfach mit 3.882 Zuschauern ausverkauft beim Landespokalfinale. So etwas hat’s vorher noch nicht gegeben. Da sehe ich auch einen Effekt. (freut sich) Diese Effekte gibt es auf verschiedenen Ebenen, aber noch nicht überall. Ich bin froh, dass es sie gibt und hoffe, dass es so weitergeht. Aber es tut mir auch immer leid um die Vereine, die selbst sagen, sie spüren den Effekt nicht.

Oder so ein Fall wie Turbine Potsdam…

Ja, aber das mit Potsdam lag nicht an der Europameisterschaft, sondern Jahre zurück, wie die Weichen dort gestellt bzw. nicht gestellt worden sind. Das hat sich dann angekündigt. Eigentlich war die Saison davor mit der Fast-Qualifikation für die Champions League eine Überraschung.

Für Andernach und Potsdam ist das schon schwierig… Da die Balance zu finden.  

(Almuth lacht, winkt und blickt an der Kamera vorbei)

Sind deine Zwillinge grad draußen unterwegs?

Nein, meine Mutter, die durch den Garten läuft. (wir lachen)

Wenn du Bayern, Wolfsburg, Frankfurt und Hoffenheim anschaust: Ich sehe diese Lücke zu den anderen Vereinen und bin gespannt, wie sich das entwickelt.

Frankfurt hat sehr aufgeschlossen. Sie haben die Saison letztendlich auf einem guten Platz abgeschlossen, haben sehr viele Punkte gesammelt und entwickeln sich infrastrukturell stark weiter. Da bin ich gespannt, was noch an Transfers passiert. Man hat jetzt einige Nachrücker, die gerne noch etwas machen wollen, die es vielleicht ernster nehmen, also beispielsweise mit Leipzig. Ich bin gespannt und habe eher das Gefühl, dass der Abstand geschlossen wird. Du hast immer zwei Vereine, die vornewegmarschieren. Es gab Zeiten, wo es Potsdam und Frankfurt waren. Dann waren es Potsdam und Duisburg. Aber es gab stets zwei Vereine, auch vor Bayern und Wolfsburg, die unter sich den Titel ausgemacht haben. Vielleicht maximal drei. Und jetzt sehe ich Potenzial, dass sich die Liga ein bisschen auffächert. Dass es spannender wird. Weil Hoffenheim schon mal in der Champions League mitgespielt hat. Und jetzt hat man mit Frankfurt jemanden – mit dem man – nicht bis zum letzten Spieltag, aber davor – stark konkurriert hat. Bei anderen Vereinen wie bei Leipzig oder Köln sehe ich Potenzial, dass diese Bemühungen langfristig bleiben könnten.

Ich meinte jetzt eher auf die Bundesligaclubs Sand, Andernach und Potsdam bezogen – die jetzt da nicht derart die Möglichkeiten haben mit den Vereinen, bei denen die Männerteams schon lange in der Bundesliga spielen, in der nahen Umgebung…

Ja, das ist so. Aber man muss sagen: Da fehlte vielleicht auch der Mut, zu investieren. Klar haben sie einen anderen Hintergrund als die Lizenzvereine. Aber auch bei Essen merkt man, dass sie etwas tun wollen, dass sie im Austausch sind, um sich hinsichtlich neuer Trainingsanlagen und eines Leistungszentrums mit der Stadt abzustimmen. Potsdam hatte jahrelang Vorsprung vor Bayern, Wolfsburg und Co. Allein mit ihrem Internat. Sie haben nun im Nachhinein nicht genug aus diesen Möglichkeiten gemacht und man kann bei Potsdam nicht sagen, dass sie die Sponsoren in der Region nicht gehabt hätten. Sie haben schon vor zehn Jahren infrastrukturell und vom Gehalt her Dinge geschaffen, die viele erst aufholen mussten. Sie sind bloß einfach in ihrer Entwicklung stehen geblieben und waren eher mit Auseinandersetzungen beschäftigt – auch mit Babelsberg –  anstatt vielleicht lösungsorientiert zu handeln. Das ist schade. Aber man darf sich nicht immer nur dahinter verstecken: Ja, die Lizenzvereine. Man hat das mitunter selbst in der Hand.

Auch der 1. FFC war so weit vorneweg in Frankfurt. Da sind vielleicht ein paar Investitionen in die falsche Richtung gelaufen. Ansonsten hätte man das gar nicht aufholen können. Ich meine: Fast die ganze Nationalmannschaft hat beim 1. FFC Frankfurt gespielt. Wenn man das schon mal gehabt hat, verschwindet das nicht auf einen Schlag. Es hat nicht am Geld gelegen, sondern daran, dass sich infrastrukturell nichts bewegt hat..

„Für einen professionellen Spielbetrieb braucht es ein Mindestgehalt“

Fußballprofi Almuth Schult fordert: Für einen professionellen Spielbetrieb braucht es ein Mindestgehalt“. Foto: DFB

Wo siehst du generell noch Potenzial? Was würdest du dir vom DFB wünschen für den Fußball der Frauen, oder von den Landesverbänden und von den Vereinen?

Für den Profibereich müssen sie einfach mal Lizenzauflagen erstellen, die einen professionellen Spielbetrieb gewährleisten. So wie es in England oder in den USA der Fall ist. Dass Regularien erlassen werden über ein Mindestgehalt, über höhere Mindestanforderungen, über eine gewisse  Infrastruktur an die Vereine. Auch mit einer guten Qualität. Das ist wichtig.

Im Hinblick auf die Landesverbände etc.: Es geht um eine gleichberechtigte Förderung von Mädchen und Jungen in allen Bereichen. Egal, ob das in den Stützpunkten ist. Egal, ob es in den Auswahlmannschaften ist. Es darf nicht passieren, dass man bei der Kreisauswahl bei den Jungs Fahrgeld gibt und bei den Mädchen nicht. Oder dass irgendwo bei den Mädchen keine Trainingsklamotten zur Verfügung gestellt werden. Dass die Vereine darauf schauen, dass jeder Trainer eine Aufwandsentschädigung bekommt und nicht nur die der männlichen Teams. Man sollte den gemeinnützigen Auftrag der Vereine auch in dem Zusammenhang leben und nicht nur nach der Generierung von Profit gehen.

(Fehlende) Frauen im Profifußball der Männer

Der Bayerische Fußballverband fördert aktuell Trainerinnen. So wurde ein B-Lizenz-Lehrgang für Frauen von der UEFA und vom Verband finanziert. Wenn du jetzt ein bisschen die Perspektive wechselst: Wie nimmst du das wahr, dass vielleicht auch Frauen in Managementpositionen kommen könnten?
Was mir in der Medienwelt fehlt: Es wird meist über die Trainerinnenpositionen geschrieben. Aber dass Frauen im Profifußball der Männer auch in Managementpositionen vorangehen? Mir hat das immer gefehlt. Bis auf Katja Kraus…

Man muss jetzt einmal unterscheiden zwischen Management, Sportdirektion und Geschäftsführung. Im Management an sich, im Teammanagement sind ein paar Frauen. Bei Bayern etc.
Es ist bloß wirklich so: Die GeschäftsFÜHRUNG ist vakant. Da gibt es soweit ich weiß keine Geschäftsführerin in der 1. und 2. Liga. Mittlerweile gibt es Präsidentinnen oder weibliche Aufsichtsräte. Aber in der Geschäftsführung an sich oder vor allem auch in der sportlichen Leitung gibt es keine Frauen. Das meinst du wahrscheinlich damit?

Ja, genau.

Das wäre wichtig, das sehe ich auch so. Ich hoffe, dass mal ein Verein den Mut hat und sagt: „Jo, ich stelle jetzt mal eine Geschäftsführerin ein“.
Bisher gibt es nur solche Plätze wie Finanzvorstand etc., die von einer Frau besetzt werden. Zum Beispiel bei Schalke…

Und bei Darmstadt 98.

Aber diese wirklich leitende sportliche Position ist noch nie von einer Frau im Profifußball der Männer besetzt worden.

Denkst du, dass dahingehend Hürden bestehen? Mein Eindruck ist, dass es oft diese Bedenken gibt – jetzt sind wir beim Thema: „Teilzeit und Kinder“…
Ich persönlich habe das Gefühl, dass hier mehr als 100 Prozent erwartet werden. Also quasi mehr als 24/7 nur für den Verein. Da fliegt man dann auch mal mitten im Urlaub für ein Spiel [s. Beispiel im Interview mit Christian Heidel] zurück. Dass das noch in den Köpfen „dieser Generation Männer“ drinnen ist? Wobei da ja Jüngere nachkommen.

Ganz sicher! Man sucht als Mensch zwangsläufig immer – wenn man von sich selbst überzeugt ist, dass man einen guten Job gemacht hat – nach jemandem mit dem gleichen Profil. Wenn die Männer dies tun, dann fällt halt das andere Geschlecht schon mal raus. Da ist die Frage: Wer bestimmt die Nachfolge und wie ist sie gestaltet? Da sind wir doch in einem sehr konservativen Prozess im Fußball. Und da müssen einem vielleicht die Augen geöffnet werden: Manchmal sind es Kleinigkeiten, sind es Erfahrungen, die dann helfen, etwas zu ändern. Ich hoffe darauf. Man merkt, dass ein kleiner Wandel stattfindet. Auch im Fußball. Obwohl der Fußball in vielen Dingen noch nicht so weit ist, wie er immer selber denkt.

„Die VDV lässt keine Frauen als aktive Mitglieder zu. Und das im Jahr 2023.“

Nun ein kleiner Bruch. Ich habe dich über die Plattform „Fußball kann mehr, Wir können mehr“ kontaktiert. Was hältst du von Initiativen wie dieser? Soweit mir bekannt ist, gab es von euch Spielerinnen einen Zusammenschluss. Was hat sich diesbezüglich bewegt? Welche Punkte wollt ihr angehen? Wünscht ihr euch mehr Mitbestimmung?

Zusammenschlüsse können viel bewirken „Fußball kann mehr“ hat auch schon ein bisschen was bewegt. Selbst wenn’s nur die Wahrnehmung in so manchem Verband oder Verein ist.

In Richtung Spielerinnen: Es ist nun mal so, dass wir im internationalen Vergleich deutlich hinterherhinken. Nahezu jedes Land hat eine Spielerinnengewerkschaft, Spielerinnenvereinigung, wie auch immer man dies nennen möchte – also eine Players‘ Union. Und das auf allen Ebenen: sowohl auf der der Liga als auch auf der der Nationalmannschaft. Wir haben das in dem Sinne nicht. In Deutschland wird immer kolportiert, dass die VDV [Vereinigung deutscher Vertragsfußballer; Anm. LS] da ist. Aber die VDV lässt keine Frauen als stimmberechtigte Mitglieder zu. Und das im Jahr 2023. Was ziemlich peinlich ist. Wir waren mit der VDV im Austausch. Dies hat aber nicht zu einer fruchtbaren Partnerschaft geführt. Aus diesem Grund sind wir jetzt dabei uns selbst zu organisieren, auch mit der Erfahrung, die man in anderen Ländern gesammelt hat. Weil wir Spielerinnen haben, die international gespielt , und gesagt haben, DIE Gewerkschaft ist die Stimme der Spielerinnen, die etwas transportiert, die sich für Sachen einsetzt und die genau diesen Effekt von einer gemeinsamen Meinung abbildet. Wenn man einzeln losgeht, kann man einzeln bestraft werden und vielleicht wird man dann auch nur einzeln gehört. Das soll nicht der Fall sein. Jemand muss sich für die Belange der Spielerinnen einsetzen. Das ist in Deutschland in den letzten Jahrzehnten wirklich zu kurz gekommen.

Den zweiten Teil des Interviews mit Almuth Schult findet ihr unter diesem Link.

Five years: ‘A football book travels around the world’

Felix Schneider painted the cover of the book.

A sporty ‘Servus’ to the big, wide football world!

Our project ‘A football book travels around the world’ is celebrating its fifth anniversary today. On the final day of the 2018 Men’s World Cup in Russia, patron Urs Meier handed it over to former professional and now successful coach Gernot Rohr.

Numerous football legends have since filled the pages of the book with life, enriching it with their personal stories, experiences and anecdotes. Lutz Pfannenstiel, Bjarne Goldbaek, Moritz Volz, Danni Karbassiyoon, Ryan Smith, Michael Lahoud, Kelly Conheeney, Nicole Baxter, Sabrina Flores, Brianna Pinto, Anson Dorrance, Madi Pry, Talia DellaPeruta: the once empty collection of pages now reads like a little museum of football. And more internationally scattered, football-enthusiastic authors will follow. Currently, the book is with Scottish international Christy Grimshaw in Milan.

The football book has travelled a remarkable route so far. Photo: Lisa Schatz

About the project

In 2018, I had the idea of sending an empty book on a world tour, which people from the world of football should fill with their stories in their respective national languages. There are no limits to creativity. People are allowed to write, draw and make things. Only a maximum of three pages per person is required. The rules of the game are written in different languages on the first pages of the book. We welcome your own stories from the football pitches and stadiums, memories of special matches, football-related experiences, pictures, old newspaper articles, descriptions of social projects in football, opinions on football-specific issues, criticism (of course in line with the FAIR PLAY principle) and thoughts on how football unites people. Racist, sexist, homophobic, transphobic and fascist content is absolutely forbidden. In the end, a book is to be produced in which referees, coaches, players, fans, sports scientists, volunteers, sports journalists, fan project staff, sports psychologists, referees, managing directors of professional and amateur clubs from the most diverse leagues and countries have written in (a maximum of two per club).

Johanna Busch designed the back of the book.

The cover and the back of the book were designed by Felix Schneider and Johanna Busch. The artists were arranged by Werner Müller. The „rules of the game“ for the book were formulated by myself. Carolina J. Mondi, Philippe Matic Arnauld des Lions, Jürgen Schreiner and I acted as translators.

The message of the book is as follows: football unites people. The central question is: „Can WE all, TOGETHER, manage to get such a project off the ground, which will WIDEL the TEAM spirit in football internationally?“ The exciting thing: Everyone who immortalises themselves in the book decides for themselves to whom they pass on or send the book. Thus, the route of the book is always a surprise.

Goal of the book: social purposes

If everything works out and if the book is finally filled up to the last page, the project initiator will look for companies/associations via her blog and presumably other media who would like to donate a sum of money in order to be able to display the book at their place for a certain period of time. The COMPLETE amount of money donated will then go to one or more social project(s) selected by the jury (consisting of Urs Meier, Armin Wolf and Lisa Schatz). The project ultimately only comes about if ALL work together.

Voices

Urs Meier gives the football book to Gernot Rohr.
Photo: Urs Meier

Patron Urs Meier says: ‘I am incredibly convinced by the project. It connects people in football and, moreover, it is for a good cause. Above all, the book is supposed to travel around the world. I find that mega exciting. That’s exactly what football is all about: this world-spanning, this partly unpredictable, predictable, foreseeable thing. That’s exactly what the book embodies. Ultimately, it should stand for what football stands for: For openness in all areas of life – towards other cultures, other skin colours, religions. It should stand for fair play and for thinking differently – that we don’t forget the weak who are not lucky enough to be able to practise this wonderful hobby, that we also support them with this action. That’s what the book stands for.’ But he also criticises: ‘Now the book has been on the way for five years. Of course, I would have liked it if it had been finished much faster, if it had always been passed on much faster. Unfortunately, that is not the case. That is also part of our society, of people. That one or the other is not so reliable. Nevertheless, I hope that the book will be full of many wonderful stories. It’s nice to be able to hear such stories again and again. Often they are ones that no one has heard before, that have never been in the media or in a book. That these are really very personal, great stories. I’m happy when it comes back and when it’s finished. I hope that we will then be able to experience a happy ending together.’

Madi Pry.
Photo: UNC Athletics Communication

Former TarHeels player Madi Pry explains: ‘I decided to be part of the football book project team because if one person read my story and was able to relate to it or be inspired by even just one part of it, then it would be worth it. My soccer story involved lots of injuries and set backs and I know many others do too, so I wanted to add my story to the book in hopes to make someone else who has dealt with adversity feel seen and heard.’

Anson Dorrance describes: ‘First of all, I absolutely loved it for all kinds of reasons. I am a globalist. So for me, one of the many things I love about our game is the fact that it is a global sport. And so to see how we are all connected through our connections of love for the game is a part of the reason I absolutely love what I do. And another thing that was really cool for me, was to connect with the person who gave me the book [Madi Pry]. When she gave it to me, obviously I had no issue jumping in with both feet because she was a very special player for me and a very special person. So for all of those reasons, it is all about connection. What is important for me? It is important for me how this connects all of us. That’s what I like most about this project, is it literally connects all of us. It’s not one country, it’s multi-national and there are so many good things about being multi-national. I am a globalist, I was born and raised all over the world. I was born and raised in Bombay, India: lived there for three years, moved to Calcutta, lived there for three years; Nairobi, Kenya: lived there for three years; Addis Ababa, Ethiopia: three years, Singapore, Malaysia: three years. Then my family moved to Brussels, Belgium. When we were there I was sent to a Swiss Boarding School. So I was born and raised all over the world and I have loved that. I have loved that part of my background. So for me, this project is almost so similar to my life story.’

Anson Dorrance at work as Coach of the Tar Heels.
Photo: UNC Athletics Communication

The coach of the 1991 world champions adds: ‘Our world community is something that is going to stay alive partially through what you’ve done. So I thought that was very, very cool. I feel connected to everyone indirectly through the game.’ Furthermore, Anson Dorrance says: ‘One of the worst things about the global community is when we are in war with each other so I think this is almost like the antidote to a global community at war which is clearly what is happening right now between Russia and the Ukraine. So what’s the antidote? The anti-poison is a book like this that connects us, that does not separate us or cause us to go to war with each other. So for me, I think that is a wonderful way to frame it since – you are right – that was a period when Russia was embraced because they didn’t want war with anyone. So obviously the world had no issue going to Russia to compete. But now if they applied to host the event, they would never get it because of their behavior.’

Thanks!

Urs Meier and I with the football book. We are very happy about our team members. Photo: Lisa Schatz

I would especially like to thank all those who made it possible to start the project in this way. Above all, my thanks go to Johanna Busch and Felix Schneider, who designed the outer pages of the book – as well as to the translators Carolina Mondi, Philippe Matic Arnauld des Lions and Jürgen Schreiner. A big thank you goes to Werner Müller for putting me in touch with the two artists. Furthermore, I would like to thank Urs Meier for his great support of my crazy idea. Thanks also to Armin Wolf for his immediate agreement to participate in the jury. And of course thanks to all those who have already filled the book with content, which is really extremely diverse. The book shows how much football can weld people together and brings out highs as well as lows, exciting as well as poignant, impressive stories. I am honoured that we have so many personalities and different characters in the team. It is also worth mentioning that all team members are 100 per cent volunteers.

How the crazy project was born

The idea for the book came about relatively spontaneously. Shortly before a move, I gave a friend my friendship album to write in and my eye fell a little later on a children’s book by Dietmar Brück and Ulla Klopp about a ball that travels through different countries. Since I have been very football-mad for a long time, I wanted to start a project that shows how much football connects people and at the same time move something for a good cause. The whole thing only works if everyone really pulls together. I’m excited to see if it works.

Interviews and information around the book

Should you, dear readers, want to dive into some of the stories surrounding the football book, here is some info on the journey of the book as well as a few interviews:

Let’s be surprised which way the book will take next…!

Sportive regards

Lisa Blue

For reasons of better readability, the language forms male, female and diverse (m/f/d) are not used simultaneously. All personal terms apply equally to all genders.

Fünf Jahre: „Ein Fußballbuch reist um die Welt“

Die Vorderseite des Buchs wurde von Felix Schneider gemalt.

Ein sportliches „Servus“ in die große, weite Fußballwelt!

Unser Projekt „Ein Fußballbuch reist um die Welt“ feiert heute sein fünftes Jubiläum. Am Finaltag der Männer-WM 2018 in Russland übergab Schirmherr Urs Meier dem ehemaligen Profi und heutigen Erfolgstrainer Gernot Rohr das Buch.

Zahlreiche Kicker-Legenden haben seitdem die Seiten des Buches mit Leben gefüllt und es mit ihren persönlichen Geschichten, Erlebnissen und Anekdoten bereichert. Lutz Pfannenstiel, Bjarne Goldbaek, Moritz Volz, Danni Karbassiyoon, Ryan Smith, Michael Lahoud, Kelly Conheeney, Nicole Baxter, Sabrina Flores, Brianna Pinto, Anson Dorrance, Madi Pry, Talia DellaPeruta: Die einst leere Blattsammlung liest sich mittlerweile wie ein kleines Museum des Fußballs. Und weitere international verstreute, fußballenthusiastische Autorinnen und Autoren werden folgen. Aktuell befindet sich das Buch bei der schottischen Nationalspielerin Christy Grimshaw in Mailand.

Das Fußballbuch hat bislang eine beachtliche Route zurückgelegt. Foto: Lisa Schatz

Über das Projekt

Im Jahr 2018 hatte ich die Idee, ein leeres Buch auf Weltreise zu schicken, das Menschen aus dem Fußballbereich in ihrer jeweiligen Landessprache mit ihren Geschichten füllen sollen. Dabei sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt. Es darf geschrieben, gezeichnet und gebastelt werden. Vorgeschrieben sind lediglich maximal drei Seiten pro Person. Die Spielregeln stehen in verschiedenen Sprachen auf den ersten Buchseiten. Erwünscht sind eigene Geschichten, die auf den Bolzplätzen, in den Stadien erlebt wurden oder Erinnerungen an besondere Spiele, Erlebnisse rund um den Fußball, oder Bilder, alte Zeitungsartikel, Beschreibungen sozialer Projekte im Fußball, Meinungen zu fußballspezifischen, Kritiken (natürlich unter Einhaltung des FAIR PLAY-Gedankens) und Gedanken dazu, wie der Fußball Menschen verbindet. Absolut verboten sind rassistische, sexistische, homo- und transphobe sowie faschistische Inhalte. Schlussendlich soll ein Buch entstehen, in welches Schiedsrichter, Trainer, Spieler, Fans, Sportwissenschaftler, Ehrenamtliche, Sportjournalisten, Fanprojekt-Mitarbeiter, Sportpsychologen, Zeugwarte, Geschäftsführer von Profi- und Amateurvereinen aus den unterschiedlichsten Ligen und Ländern hineingeschrieben haben (maximal zwei pro Verein).

Die Rückseite des Buchs hat Johanna Busch gestaltet.

Das Cover sowie die Rückseite des Buchs wurden gestaltet von Felix Schneider und Johanna Busch. Die Künstler wurden vermittelt von Werner Müller. Die „Spielregeln“ für das Buch wurden von mir formuliert. Als Übersetzer/-innen hierfür fungierten Carolina J. Mondi, Philippe Matic Arnauld des Lions, Jürgen Schreiner und meine Wenigkeit.

Die Botschaft des Buches ist folgende: FUßBALL VERBINDET MENSCHEN. Die zentrale Frage lautet: „Schaffen WIR alle es GEMEINSAM, ein solches Projekt auf die Beine zu stellen, das den TEAMgeist im Fußball international WIDERSPIEGELT?“ Das Spannende: Jeder, der sich im Buch verewigt, entscheidet selbst, wem er das Buch weitergibt oder schickt. Somit ist die Route des Buchs stets eine Überraschung.

Ziel des Buchs: Soziale Zwecke

Sofern alles funktioniert und wenn das Buch letztendlich bis zur letzten Seite gefüllt ist, wird die Projektinitiatorin über ihren Blog und voraussichtlich weitere Medien Firmen/Vereine suchen, die einen Geldbetrag spenden möchten, um das Buch für einen bestimmten Zeitraum bei sich ausstellen zu können. Der KOMPLETTE gespendete Geldbetrag geht anschließend an ein oder mehrere von der Jury (bestehend aus Urs Meier, Armin Wolf und Lisa Schatz) ausgewählte(-s) soziale(-s) Projekt(-e). Das Projekt kommt letztendlich nur zustande, wenn ALLE zusammenarbeiten.

Stimmen

Urs Meier bei der Übergabe des Fußballbuchs an Gernot Rohr.
Foto: Urs Meier

Schirmherr Urs Meier führt an: „Ich bin von dem Projekt unglaublich überzeugt. Es verbindet die Menschen im Fußball und zudem ist es für einen guten Zweck. Vor allem soll das Buch um die Welt reisen. Ich finde das mega spannend. Das ist genau das, was Fußball im Prinzip ausmacht: Dieses Weltumspannende, dieses zum Teil auch nicht Vorhersehbare, Vorhersagbare, Vorherschaubare. Genau das verkörpert das Buch. Es soll schlussendlich für das stehen, wofür der Fußball steht: Für Offenheit, in allen Bereichen des Lebens – gegenüber anderen Kulturen, anderen Hautfarben, Religionen. Es soll für Fairplay und für das anders Denken stehen – dass man auch die Schwachen, die das Glück nicht haben, dieses wunderbare Hobby ausüben zu können, nicht vergisst, dass man sie auch unterstützt mit dieser Aktion. Dafür steht das Buch.“ Doch er kritisiert auch: „Jetzt ist das Buch schon seit fünf Jahren unterwegs. Mir hätte es natürlich gefallen, wenn es viel schneller fertig wird, wenn man es viel schneller immer weitergegeben hätte. Das ist leider nicht der Fall. Auch das gehört zu unserer Gesellschaft, zu den Menschen. Dass der eine oder andere nicht so zuverlässig ist. Nichtsdestotrotz hoffe ich, dass das Buch voll wird mit vielen wunderbaren Geschichten. Es ist schön, dass man immer wieder solche Geschichten hören darf. Oft sind es solche, die noch niemand gehört hat, die noch nie in den Medien waren und noch in keinem Buch. Dass das wirklich ganz persönliche, tolle Geschichten sind. Ich freue mich, wenn es zurückkommt und wenn es fertig ist. Ich hoffe, dass wir dann gemeinsam ein Happy End erleben dürfen.“

Madi Pry. Foto: UNC Athletics Communication

Die ehemalige Spielerin der TarHeels, Madi Pry, erklärt, „dass sie sich für die Teilnahme am Fußballbuchprojekt entschieden habe, weil es sich gelohnt hat, wenn auch nur eine Person meine Geschichte gelesen hat und sich davon inspirieren lassen konnte, auch nur einen Teil davon. In meiner Fußballgeschichte gab es viele Verletzungen und Rückschläge, und ich weiß, dass es vielen anderen auch so geht. Deshalb wollte ich meine Geschichte in das Buch einbringen, in der Hoffnung, dass sich jemand anderes, der mit Widrigkeiten zu kämpfen hatte, gesehen und gehört fühlt.“

Anson Dorrance beschreibt, dass er das Projekt aus verschiedenen Gründen absolut geliebt habe. Er erläutert: „Ich bin ein Globalist. Für mich ist eines der vielen Dinge, die ich an unserem Sport liebe, die Tatsache, dass er ein globaler Sport ist. Zu sehen, wie wir alle durch unsere Liebe zum Fußball miteinander verbunden sind, ist einer der Gründe, warum ich meine Arbeit so liebe. Und noch etwas war wirklich cool für mich: die Verbindung zu der Person, die mir das Buch geschenkt hat [Madi Pry]. Als sie es mir gab, hatte ich natürlich kein Problem damit, mit beiden Füßen hineinzuspringen, denn sie war für mich ein ganz besonderer Spieler und ein ganz besonderer Mensch. Aus all diesen Gründen geht es also nur um die Verbindung. Was ist für mich wichtig? Für mich ist es wichtig, dass es uns alle verbindet. Das ist es, was mir an diesem Projekt am meisten gefällt: Es verbindet uns buchstäblich alle. Es ist nicht nur ein Land, sondern ein multinationales Projekt, und es gibt so viele gute Dinge daran, multinational zu sein. Ich bin ein Globalist, ich bin in der ganzen Welt geboren und aufgewachsen. Geboren und aufgewachsen bin ich in Bombay, Indien: dort habe ich drei Jahre gelebt, bin dann nach Kalkutta gezogen und habe dort drei Jahre gelebt; Nairobi, Kenia: dort habe ich drei Jahre gelebt; Addis Abeba, Äthiopien: drei Jahre, Singapur, Malaysia: drei Jahre. Dann zog meine Familie nach Brüssel, Belgien. Als wir dort waren, wurde ich auf ein Schweizer Internat geschickt. Ich bin also in der ganzen Welt geboren und aufgewachsen, und das hat mir gefallen. Ich habe diesen Teil meines Hintergrunds geliebt. Für mich ist dieses Projekt also fast so ähnlich wie meine Lebensgeschichte.“

Anson Dorrance bei seiner Arbeit als Trainer der Tar Heels.
Foto: UNC Athletics Communication

Der Trainer der Weltmeisterinnen von 1991 fügt hinzu: „Unsere Weltgemeinschaft ist etwas, das zum Teil durch das, was du getan hast, lebendig bleiben wird. Ich fand das also sehr, sehr cool. Ich fühle mich durch das Spiel indirekt mit allen verbunden.“ Zudem sagt Anson Dorrance: „Eines der schlimmsten Dinge an der Weltgemeinschaft ist, wenn wir uns gegenseitig bekriegen. Deshalb denke ich, dass dieses Spiel so etwas wie das Gegenmittel zu einer Weltgemeinschaft im Krieg ist, wie es im Moment zwischen Russland und der Ukraine der Fall ist. Das Gegengift, das Anti-Gift, ist also ein Buch wie dieses, das uns verbindet, das uns nicht trennt oder uns dazu bringt, gegeneinander in den Krieg zu ziehen. Für mich ist das eine wunderbare Art und Weise, es zu formulieren, denn – du hast Recht – es war eine Zeit, in der Russland willkommen war, weil es mit niemandem Krieg führen wollte. Die Welt hatte also kein Problem damit, nach Russland zu gehen, um sich dort zu messen. Aber wenn sie sich jetzt um die Ausrichtung der Veranstaltung bewerben würden, würden sie sie auf Grund ihres Verhaltens niemals bekommen.“

Danke!

Urs Meier und meine Wenigkeit mit dem Fußballbuch. Wir freuen uns sehr über unsere Teammitglieder. Foto: Lisa Schatz

Ich bedanke mich bei allen, die den Start des Projekts in diesem Rahmen überhaupt ermöglicht haben. Vor allem gilt mein Dank Johanna Busch und Felix Schneider, die die Außenseiten des Buchs gestaltet haben – sowie den Übersetzer/-innen Carolina Mondi, Philippe Matic Arnauld des Lions und Jürgen Schreiner. Ein großer Dank gilt Werner Müller für die Kontaktherstellung zu den beiden Künstlern. Darüber hinaus bedanke ich mich herzlich bei Urs Meier, der meine verrückte Idee so großartig unterstützt. Danke auch an Armin Wolf für seine sofortige Zusage zur Teilnahme an der Jury. Und natürlich Danke an all diejenigen, die das Buch bereits mit Inhalt gefüllt haben, der wirklich äußerst vielfältig ist. Das Buch zeigt, wie sehr der Fußball die Menschen zusammenschweißen kann und bringt  Höhen sowie Tiefen zum Vorschein, spannende sowie ergreifende, beeindruckende Geschichten. Es ist mir eine Ehre, dass wir so viele Persönlichkeiten und verschiedene Charaktere im Team haben. Zudem sei erwähnt, dass alle Teammitglieder zu 100 Prozent EHRENAMTLICH dabei sind.

Über die Entstehung des verrückten Projekts

Die Idee für das Buch entstand relativ spontan. Kurz vor einem Umzug habe ich einem Freund mein Freundschaftsalbum gegeben, in das er hineinschreiben sollte, und mein Blick fiel wenig später auf ein Kinderbuch von Ulla Klopp und Dietmar Brück, in dem es um einen Ball geht, der durch verschiedene Länder reist. Da ich schon länger sehr fußballverrückt bin, wollte ich ein Projekt starten, das zeigt, wie sehr der Fußball die Menschen verbindet und zugleich etwas für den guten Zweck bewegen. Das Ganze funktioniert nur, wenn wirklich alle an einem Strang ziehen. Ich bin gespannt, ob das klappt.

Interviews und Informationen rund um das Buch

Solltet ihr, liebe Leserinnen und Leser, in ein paar der Geschichten rund um das Fußballbuch eintauchen wollen, so findet ihr hier einige Infos zur Reise des Buchs sowie ein paar Interviews:

Lassen wir uns überraschen, welchen Weg das Buch als Nächstes einschlägt…!

Sportliche Grüße

Lisa Blue

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich, weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle Geschlechter.