Teil II des Interviews mit Armin Wolf

Wie versprochen folgt nun der zweite Teil des Interviews mit Sportreporter Armin Wolf…

Zu seinen Erlebnissen mit den Regensburger Vereinen

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Sportreporter Armin Wolf (li.) beim Interview mit Ex-Eishockey-Bundestrainer Uwe Krupp (re.). Foto: Armin Wolf

Themenwechsel. Welche waren Ihre tollsten Momente als Sportreporter ?

Auf alle Fälle die Interviews mit Franz Beckenbauer, Ottmar Hitzfeld sowie Uwe Krupp. Dazu gehörten natürlich viele, viele Tore – sei es beim Fußball oder beim Eishockey – vor allem die in letzter Minute oder Sekunde. Legendäre Tore: Sechs Sekunden vor Schluss, zwei Sekunden vor Schluss, tolle und spannende Übertragungen, worauf ich riesen Feedbacks bekommen habe.

Welche waren Ihre prägendsten Auf- und Abstiege oder dramatischsten Momente?

Einer der dramatischsten Momente war sicherlich, als der SSV Jahn in der zweiten Liga 2:0 in Köln geführt, und dann das 2:1 bekommen hat – und in den letzten beiden Minuten das 2:2 und 2:3. Das war der moralische Knacks damals und mit ausschlaggebend für den Abstieg. Diese zwei Tore zu schildern war schon brutal.

Die schwärzeste Minute, die ich als Sportreporter erlebt habe, war eine, in der ich bei einem Live-Kommentar einen Fehler gemacht habe. Der EV Regensburg hat in Wolfsburg gespielt, ich saß damals ganz oben, in der letzten Reihe unterm Dach. Von dort aus konnte ich das Tor, auf das das Penaltyschießen erfolgte, nicht richtig sehen. Auch den Stadionsprecher konnte ich dort nicht verstehen. Ich hab den letzten Penalty der Regensburger nicht richtig gesehen und dachte, dass es vorbei sei, wenn der Wolfsburger treffen würde. Ich hatte auf Grund der schlechten Sicht die falschen Schlüsse aus dem Schuss des Regensburgers zuvor gezogen. Dieser Penalty war ein Tor. Der Wolfsburger traf nicht und das Spiel war beendet. Ich musste mich also korrigieren. Das war meine schwärzeste Stunde. Ich habe nächtelang vor Ärger nicht geschlafen. Im Endeffekt hatte ich mich richtig korrigiert. Aber dennoch war das meine schlimmste Reporterstunde. Daran hatte ich lange zu leiden.

Welche waren Ihre schönsten Erlebnisse mit den Vereinen aus Regensburg und der Umgebung?

Sicherlich das Tor des EVR gegen Bayreuth in den letzten Sekunden vor Schluss in der regulären Spielzeit vergangene Saison. Dazu gibt es auch ein Video, worauf mein O-Ton  gespielt wurde. Das wurde daraufhin in der DonauArena als Intro gezeigt, online gab es dazu viele Kommentare. Aber ansonsten – es ist einfach immer toll, wenn ich jemanden bei den Läufen ins Ziel bringe. Was noch schön war, waren die Europapokal-Auswärtsreisen mit dem TSV Abensberg. Wenn du da aus Russland vom Judo-Europapokal Sambo Moskau gegen TSV Abensberg eine Live-Übertragung für Radio Charivari machst – das war einfach super (strahlt). Diesbezüglich habe ich auch viele Rückmeldungen von den Judofans aus Abensberg erhalten.

Inwieweit hat sich die Zusammenarbeit zwischen den Sportvereinen und den JournalistInnen verändert?

Sehr stark. Den Ausdruck „Mixed Zone“ konnte vor dreißig Jahren wohl noch niemand schreiben. Ich bin früher in der Donau-Arena und im Jahnstadion durch die Katakomben gegangen. Das gibt’s heute nicht mehr in der Art. Nur noch beim Eishockey. Da bin ich sehr verwurzelt und die Spieler haben Respekt vor mir. Aber beim Jahn ist es nicht mehr wie damals und dort gibt es kaum Ausnahmen. Die Mitarbeiter sind inzwischen alle besser geschult. Früher gab es das Internet nicht in dem Ausmaß wie heute und damit auch nicht den Liveticker. Das bedeutet, dass ich damals neben meinem Kollegen von der Mittelbayerischen Zeitung der einzige Berichterstatter war. Heute gibt es mehrere Liveticker und Kamerateams. Da spiele ich als Radioreporter eine untergeordnete Rolle. Vor mir als Lokalreporter kommen immer noch Antenne Bayern und der Bayerische Rundfunk. Deshalb bin ich da weit hintendran. In Regensburg hilft mir dann mein „Bekanntheitsgrad“, sodass das kein Problem für mich ist. Insgesamt ist die Arbeit im Medienbereich in den verschiedenen Vereinen professioneller geworden.

Welche Lieblingsclubs haben Sie oder möchten Sie sich da nicht festlegen?

Den EVR, SSV Jahn, die Buchbinder Legionäre und den TSV Abensberg – das sind die Vereine, mit denen ich das größte sportliche Leid, aber auch ganz, ganz schöne Momente erlebt habe.

 

Querdenken durch Vernetzung von Eishockey und Baseball

In welchen Situationen ist Querdenken in Ihrem Beruf wichtig?

Das mache ich meines Erachtens automatisch. Für mich ist eine Fußballübertragung nicht nur eine Fußballübertragung, sondern es bedeutet auch, das einfließen zu lassen, was der Trainer vorher gesagt hat. Außerdem ist folgendes wichtig: Wie bringe ich meine eigenen Trainingseindrücke in die Übertragung ein? Das geht alles über eine normale Übertragung hinaus. Haben die Spieler viel Konditionstraining absolviert? Deshalb bin ich ja auch im Trainingslager dabei. Ich schaue mir das Eishockeytraining an und das Baseballtraining. Letztens war ich begeistert, als mir meine Baseballer erzählten, dass sie kürzlich eine Stunde Yoga mit einer Yogalehrerin gemacht hätten. Ich lasse mir erklären, wie Philipp Pflieger trainiert, höre mir an, was Herr Dr. Möckel sagt, wie die Eishockeyspieler trainieren sollten und was sie nicht machen sollten. Ich finde diese Vernetzung zwischen dem EVR und den Buchbinder Legionären genial: Dadurch, dass mir beide Sportarten sehr am Herzen liegen, habe ich immer versucht, sie miteinander zu kombinieren. Ein Beispiel ist der Aufruf an die Eishockeyfans, die Baseballer zu unterstützen. Wer eine Eishockeykarte hatte, kam umsonst zum Baseball. Aber nochmal allgemein: Wenn ich im Fernsehen etwas sehe – wie zum Beispiel Life Kinetik – dann integriere ich das auch.

 

Zum sozialen Engagement des Sportreporters

Sie engagieren sich sehr stark im sozialen Bereich. Für welche Projekte setzen Sie sich ein und welche haben Sie selbst initiiert?

Vor allem organisiere ich viele Aktionen für Kinder. Wenn man jetzt ein paar Schwerpunkte setzt: Mir ist es wichtig, Kinder und – soweit es möglich ist – Menschen mit Behinderung zum Sport zu bringen. Ich war im Juli beim Inklusionssporttag, an welchem es darum ging, Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen. Wir unterstützen viele kleine karikative Einrichtungen, für die 300 Euro sehr viel Geld sind. Dazu gehört beispielsweise „Mukoviszidose e.V. Regensburg“, welcher sonst um die 3000 Euro im Jahr zur Verfügung hat. Wir haben 350 Euro für ihn gespendet. Wobei wir in den vergangenen Jahren am meisten für die Leukämiehilfe getan haben. Dadurch, dass meine Schwester an Leukämie gestorben ist, liegt mir das besonders am Herzen. Ich bin seit Juni Botschafter der Leukämiehilfe. Man bekommt unwahrscheinlich viel zurück.

Ich würde gerne auf zwei der Projekte verstärkt eingehen. Und zwar auf die Flüchtlinge, für die Sie sich einsetzen, und auf die DKMS-Aktion für Herrn Klinger von der Albert-Schweitzer-Realschule Regensburg.

Zunächst zu den Flüchtlingen: Ich habe im Thomas-Wiser-Haus angerufen und zufällig erfahren, dass es die „Gruppe Sindbad“ gibt, die aus zehn Jugendlichen besteht. Diese sind auf Grund ihrer Vergangenheit traumatisiert. Wir haben mit ihnen Fußball gespielt. Durch einen Zufall habe ich dem Präsidenten vom FC Bayern-Fanclub Nabburg von den Jugendlichen erzählt, woraufhin sich dieser erkundigt hat, ob sie genug zu essen hätten: eines seiner Ehrenmitglieder hätte gute Kontakte zu einem Milchproduktehersteller. Sie haben gemanagt, dass die Flüchtlinge neue Kühlschränke und jede Menge zu essen bekamen. Da hat sich unglaublich viel drumherum entwickelt. Die Jungs selbst wollten unbedingt boxen. Afghanistan ist ja eine Boxregion. Ich habe mit Boxfit einen Deal bezüglich der Mitgliedsbeiträge gemacht. Darüber hinaus haben wir sie in unser Laufteam integriert. Sie begegnen uns mit sehr großem Respekt. Es gab nie Probleme, das ist eine wirklich schöne Sache. Ihre Sorgen bekommen wir ab und zu mit und wir versuchen zu helfen. In unserer Gegenwart sind sie immer freundlich und sprachlich haben sie sich auch super entwickelt – Wahnsinn, toll (wirkt kurz nachdenklich und ist sprachlos).

 

Armin Wolf holte Profisportler an einem Spieltag (!) zur Typisierung

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Armin Wolf holte die Profis des EV Regensburg an einem Auswärts(!)-Spieltag zur Typisierungsaktion in die Albert-Schweitzer-Realschule Regensburg. Foto: Günter Staudinger

Dann der zweite Punkt. Zur Spendersuche für den damals an Blutkrebs erkrankten Lehrer Herrn Klinger. Sie haben die Aktion sehr stark unterstützt und es sogar geschafft, dass Eishockeyprofis, die am selben Abend ein Auswärtsspiel hatten, zur Typisierung gekommen sind.

Wir haben schon mal eine Aktion dieser Art gemacht. Von Herrn Klinger hatte ich gelesen und wir hatten auch im Radio darüber berichtet. Daraufhin habe ich zu Alexandra (Ehefrau von Armin Wolf; Anm. von LS) gesagt, dass das „eine Sache wäre, in die wir uns nochmal richtig hineinknien könnten – auch, wenn wir diesen Menschen noch gar nicht kennen, da stellen wir einen Kontakt her“. Dann hat sich noch herausgestellt, dass unser Kontaktmann ein riesen Eishockeyfan war. Zum EVR haben wir gesagt, dass das eine tolle Sache sei, zunächst Blut zu spenden und dann am Abend zum Spiel zu fahren – und eine riesen Werbung für die DKMS. Die meisten Jungs hatten die falsche Vorstellung: „Blutentnahme? Da kann ich ja am Abend nicht mehr spielen, Armin“. Letztendlich waren fast alle dabei. Da hat alles wunderbar zusammengepasst. Der Tag der Aktion war sehr günstig, da auch meine Baseballer alle Zeit hatten.

Nun ein großer Schwenk. Fällt Ihnen eine Frage ein, die Ihnen noch nicht gestellt wurde?

Was ich schon ganz lange nicht mehr gefragt wurde, ist, warum ich in Regensburg geblieben bin. Die Antwort ist einfach: Weil ich wahrscheinlich in einer anderen großen Großstadt eingegangen wäre wie eine Primel. Ich brauche mein Umfeld. Ich brauche meine Familie, meine Freunde, meine Frau. Aber ich brauche auch den Armin Zimmermann (Vorstandsvorsitzender der Buchbinder Legionäre Regensburg; Anm. von LS; macht eine Pause). Das brauche ich. Ich brauche meine Vereine, meinen EVR, kurze Wege.

Ist Regensburg für Sie die schönste Stadt der Welt?

Regensburg ist einfach meine Heimat. Ich kann es nicht beurteilen, weil ich kein Städtereisender bin. Es mag schönere geben, aber ich war bei der Siegerehrung des Challenge und im Anschluss daran sind wir an der Donau entlang gegangen. Da hab ich zu meiner Frau gesagt: „Du, wir leben doch eigentlich im Paradies, oder? Wennst da siggst: Die Donau fließt da dahi – die Bäume, die Sträucher – toll!“.

Welche Ziele haben Sie – sportlich, beruflich, privat?

Also sportlich ist das nächste Ziel, im kommenden Jahr mit gut strukturiertem Training beim Triathlon besser zu werden. Ich bin jetzt das 500. Mitglied im Biketeam. Dort werde ich mich der schlechtesten Gruppe anschließen. Ich habe überall noch Potenzial. Wenn ich nicht mehr so viel Angst habe, abwärts zu fahren, dann wird das besser. Beruflich sag ich mir, ich kann eigentlich nichts mehr erreichen. Ich weiß nicht, was da auf mich zukommt. Ich schreibe jetzt wieder mehr, mache viel für die Sonntagszeitung der Mittelbayerischen Zeitung. Meine KollegInnen sind dort total begeistert – warum auch immer. Ich war da zunächst mal vorsichtig, weil ich nicht wusste, ob ich das kann. Frau Sigl, die das macht, meinte, dass ich einen so eigenen Stil hätte. Mir ist es wichtig, ganz genau zu recherchieren. Inzwischen habe ich dort eine kleine Eishockeyseite und schreibe Portraits über Sportler.

Privat ist mir die Gesundheit am Wichtigsten. Wenn man so viel mit kranken Menschen und Menschen mit Behinderung zu tun hat, dann verspürt man umso mehr, wie gut es einem geht. Meine Eltern sind jetzt beide 86 Jahre alt und es wäre super, wenn sie noch lange gesund bleiben. Wir sind von schweren Schicksalsschlägen im Moment verschont. Ob ich jetzt 1 Stunde und 49 Minuten schwimme oder 1 Stunde und 50 Minuten ist egal – Hauptsache, ich hab’s geschafft!

 

Armin Wolf über die „Armin-Wolf-Arena“

Seit 1998 steht in Regensburg die nach Ihnen benannte Armin-Wolf-Arena. Bitte beschreiben Sie, wie Sie das empfinden.

Ich bin stolz darauf, Namensgeber zu sein. Das mögen manche Leute kindisch finden – ich finde das super. Aber ich habe auch für die Namensgebung immer gerne meine Pflicht und Schuldigkeit getan, was den Sponsorenbereich angeht. Die Eröffnung war natürlich total bewegend, das ist klar. Es gibt ein Stadion, das ist nach dir benannt: Armin-Wolf-Arena. Bewegende Momente. Du weißt dann eigentlich nicht: Sollst du jetzt weinen oder total professionell schauen? Sollst du dich jetzt freuen oder nicht? Die richtig große Freude kommt dann erst danach – vor allem Jahre danach, wenn man sieht, wie begeistert die Menschen bei den Spielen im Stadion sind. Und die Krönung ist jetzt, wo das Leistungsinternat steht, in der Nacht vorbeizufahren und es steht in großen Lettern beleuchtet „Armin-Wolf-Baseball-Arena“ drauf. Ich mein: Das ist eigentlich nicht zu fassen. Und es beeindruckt Menschen. Es gibt sicherlich welche, die sind neidisch, ok. Oder es gibt Leute, die sagen, dass ich narrisch (Hochdeutsch: verrückt; Anm. von LS ) bin. Das muss man auch akzeptieren. Aber wenn so jemand wie Heiko Herrlich, den ich sehr schätze, sagt, dass er so etwas einfach toll finde und er wisse, dass man sich so etwas auch erst verdienen muss, finde ich das sehr schön.

Was bedeutet das Internat für Sie?

Damit ist ein Traum für mich in Erfüllung gegangen! Dass dreißig Baseball- und Eishockeyspieler von zweien meiner Lieblingsvereine unter einem Dach leben, finde ich großartig. Das habe ich mir immer gewünscht, dass das einmal so wird und das finde ich klasse.

Zum Schluss des Interviews stelle ich Ihnen noch drei Entscheidungsfragen. Strand und Meer oder Städtereisen mit Sehenswürdigkeiten?

Strand und Meer überhaupt nicht – nein, nein – das wäre mein Tod. Ich bin der Burgen- und Schlossreisende! Wir schauen immer: Wo ist eine Burg, wo ist ein Schloss, wo können wir was angucken? Und das wird dann mit Sport verbunden. Ich bin quasi immer im Trainingslager (lacht).

Olympia oder Fußball-Weltmeisterschaft?

Poh, poh (überlegt), total schwer. Eher Olympia, wegen der Vielseitigkeit.

Altehrwürdiges Jahnstadion oder Continental Arena?

Altehrwürdiges Jahnstadion, auf jeden Fall. So viele Erinnerungen, Emotionen und Erlebnisse.

Vielen Dank, dass Sie sich so viel Zeit für das Interview genommen haben, Herr Wolf.

Bitte, gerne.

Thomas „Sandy“ Sandgathe: Ein Kerl des Potts

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Thomas „Sandy“ Sandgathe vor der Rahnstatue in Essen. Foto: Schatz

Soziales Engagement. Der Essener Thomas „Sandy“ Sandgathe ist Musiker und setzt sich für die Herzenswünsche ein, ein Projekt des Vereins Essener Chancen e.V.. In dem Rahmen feiern Kinder im Stadion Essen Weihnachten und bekommen dort Geschenke, die sie zuvor auf Wunschzettel geschrieben haben. Sandy hat 2013 von dem Projekt erfahren und gibt seitdem Konzerte, von welchen die gesamten Einnahmen an die Herzenswünsche gehen. Ich durfte ihn ins Stadion begleiten und eines seiner Konzerte miterleben. Dabei wurde mir klar, warum Sandy so ein Unikum ist…

Essen. Es ist kurz vor zwölf, schönstes Fußballwetter und die Fans um mich herum sind gut gelaunt. Ich stehe vor der Rahnstatue und bin gespannt. Heute hat es mich ins Ruhrgebiet verschlagen, weil ich Sandy, den Kultfan von Rot-Weiss Essen, einen Spieltag lang begleiten möchte.

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Sandy musiziert im VIP-Raum des Stadion Essen an der Hafenstraße. Foto: Schatz

Ich überlege, wie er wohl so drauf ist. Bisher kenne ich ihn ja nur aus einem Musikvideo, bei dem sich natürlich alles um den Traditionsverein dreht, und vom Schreiben. Da kommt er schon. Kurze Hose, Fanclubshirt, Schnurrbart, seinen Hut mit einer Vielzahl von Pins auf‘m Kopf und die Gitarre auf‘m Rücken. Dat is er also: Thomas „Sandy“ Sandgathe, Kerl aus‘m Pott. Als ich gerade auf ihn zugehe, trifft er einen Kumpel. Ich bleibe stehen, er erkennt mich, lacht, geht mir entgegen und umarmt mich zur Begrüßung. Wir bewegen uns in Richtung VIP-Bereich, um ein paar Fotos vor einem großen RWE-Bild zu machen. Zwischendurch stellt er mir einige Leute vor: Ultras, einen Hartz IV-Empfänger, VIP-Gäste und Mitarbeiter des Vereins.

 

 

In der Kurve und der VIP-Loge

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Thomas „Sandy“ Sandgathe mit einem RWE-Fan. Foto: Schatz

Es wird Zeit, dass wir uns langsam auf die Westtribüne begeben. Wir gehen durch die Kontrollen, Sandy wird durchgewunken, die Ordner kennen ihn. Wir wollen uns nur noch schnell was zu trinken holen, als er kaum noch weiterkommt. Die Fans freuen sich ihn zu sehen und er kommt mit vielen von ihnen ins Gespräch. Ein paar Kinder wollen Fotos mit ihm machen. „Klar doch“, sagt er, nimmt sich Zeit, lächelt in die Kameras. Als wir es endlich geschafft haben, Getränke zu holen, trifft er einen Freund und Kollegen aus dem Musikbusiness. Er stellt uns einander vor: „Er hat auch schon Songs über RWE gemacht. Wir unterstützen uns alle gegenseitig. Du kannst in Deutschland so eine Musikszene suchen – du findest nirgends so eine wie in Rot-Weiss. Viele Vereine geben Vereinssongs in Auftrag, aber da merkt man doch schon beim Hören, dass das ohne Herz und ohne Seele geschrieben ist. Bei uns ist das anders: Man kennt sich, man mag sich, man unterstützt sich. So soll’s eigentlich sein im Musikbusiness. Dat macht uns besonders, da bin ich auch stolz drauf. Und da muss man ein bissken wat für tun und dat passt auch“.

Wir sind in der Kurve angekommen. Da Sandy dem Fanclub namens „Stauder Kommilitonen“ angehört, trinkt er was? Stauder natürlich. Ich beobachte ihn. Er singt bei den Fangesängen mit und leidet mit den Jungs, die 0:2 gegen Rot-Weiß Oberhausen verlieren. Trotzdem machen die Fans das ganze Spiel über Stimmung. Das ist das, was Sandy so begeistert: „Wir verlieren 0:2 und die Kurve feiert trotzdem. Es macht Spaß, hier dabei zu sein und wir dürfen einfach nicht aufhören an unseren Verein zu glauben und alles dafür zu tun, dass er wieder nach oben kommt. Das fängt beim kleinsten Fan, Andre Brieu, der die Stadionzeitung verschenkt und für die Kinder sammelt, an, und hört bei Michael Welling, unserem Vorstandsvorsitzenden, auf. Ist ja ganz einfach“.

Der Schiedsrichter pfeift gerade ab, als Sandy meint: „Nach den Spielen geh ich meist in die VIP-Loge. Mal gucken, ob du mit raufdarfst“. Ja. Kein Problem. Denn egal, wo Sandy hinkommt: Die Securitys im Stadion an der Hafenstraße kennen ihn, in der VIP-Loge wird er ohne ein Wimperzucken durchgelassen. Der Kerl ist eben ein echtes Unikum. Sandy hat am letzten Spieltag Gitarre gespielt, bevor das Georg-Melches-Stadion abgerissen wurde, und hat wieder ein Konzert gegeben, als das neue Stadion Essen 2012 eröffnet wurde. Er ist wohl der bekannteste Fan des Vereins – ein Fan, der selbst schon Fans hat. Einer, der so viel für seinen Club tut wie kaum ein anderer. Thomas Holtmann, Vorstandsmitglied der Fan- und Förderabteilung, meint: „Der Sandy ist einer, der sowohl den Verein als auch die gute Sache im Herzen trägt. Wo der Verein auch immer Unterstützung braucht – Sandy ist dabei“.

 

Sandy und sein soziales Engagement für die Herzenswünsche

Mich interessiert, warum er sich so stark für die Herzenswünsche einsetzt. Er bleibt bescheiden und meint, dass sein Engagement „überbewertet wird. Ich bin Musiker, ich mache gerne Musik, ich fahre gerne durch die Stadt oder mal nach Berlin, zu meinen Freunden von Union Berlin. Ich opfere ein bisschen Zeit, mehr ist das nicht. Ich bin ja auch Familienvater und es kann nicht sein, dass Kinder nichts zu Weihnachten bekommen. Es geht einfach darum, dass jeder sein Talent einbringt“. Für die Herzenswünsche zu spielen, das sei „irgendwann einmal durch eine Schnapsidee geboren. Mich hat im Dezember 2013 ein Fanclub angesprochen, ob ich vorbeikommen und auf dessen Weihnachtsfeier spielen würde. Sie hatten mich gefragt, wie hoch meine Gage sein sollte und ich meinte: ,Ich will doch keine Kohle von Leuten, mit denen ich alle zwei Wochen in der Kurve stehe‘ und sagte: ,Lass uns das doch für die Herzenswünsche spenden‘. Daraus sind dann 300 Euro Spendengelder geworden und da kam die Idee, ein bissken mehr in der Richtung zu machen. Das hat funktioniert. Im ersten Jahr sind über 5.000 Euro zusammen gekommen, im zweiten Jahr über 6.000 Euro und jetzt sind es 2016 mittlerweile schon 4.000 Euro. Läuft doch. Irgendjemand, in dem Fall ich, macht en bissken Musik. Es kommt auf die Leute an, die ihr Portmonnaie aufmachen und die Aktion unterstützen. Darum geht’s. Es gibt kein ,ich im Team, wir machen hier alles zusammen. Ich bin halt der, der spielt und die anderen spenden die Kohle. Alles gut“.

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Auch in der VIP-Loge sorgt Sandy für gute Stimmung. Foto: Schatz

Wir gehen zurück in die VIP-Loge. Sandy wird aufgefordert, zu musizieren. Er packt die Gitarre aus und erfüllt die Musikwünsche. Die Stimmung ist klasse, alle singen und klatschen mit. Dann müssen wir weiter. Sandy sagt mir, dass er noch mit dem Vorstandsvorsitzenden reden wolle, weil er beim vergangenen Auswärtsspiel „ziemliche Scheiße gebaut“ habe. Er meint, dass er „nicht weiß, wie es soweit kommen konnte. Aber wenn ich Mist baue, dann steh ich dafür grade“. Wenige Minuten später sind wir im großen VIP-Bereich. Ein bissken Schickimicki. Sandy stört das nicht. Er ist einfach er selbst: Fan mit Hut, rot-weißen Socken, Schal und Fanclub-Shirt. Er spricht mit Prof. Dr. Michael Welling. Diesmal halte ich Abstand. Dann werde ich wieder zu seinem Ein-Tages-Schatten und begleite ihn zum Trainer- und Spielertisch. Die Mannschaft freut sich, als er vorbeischaut und die Jungs mit Handschlag begrüßt. Nach einem kurzweiligen und lustigen Gespräch mit dem Co-Trainer machen wir uns auf in Richtung Essen-Borbeck, wo das Konzert in drei Stunden stattfinden soll.

 

 

 „Kneipenkonzert“ oder „261,95 Euro mehr für die Herzenswünsche“

„Wir gehen jetzt noch zu Kai“, sagt Sandy. Keine zehn Minuten sind rum und ich sitze mit Sandy und zwei seiner Kumpels auf‘m Sofa beim Sportschaugucken. Wir reden über Fußball, Querbeet. Als Sandy sich auf den Weg gemacht hat, um alles für das Kneipenkonzert aufzubauen, erzählt mir Kai, dass er es schön findet, dass Sandy „im Plattenbau in Duisburg vor drei Leuten auf einem 50. Geburtstag genauso spielt wie in der VIP-Loge von Rot-Weiss Essen“.

Eine halbe Stunde später sitzen wir vor der Kneipe „van Megeren“ am alten Markt und lauschen Sandys Gitarrenspiel und Gesang. Von „Over the rainbow“ über „Ring of Fire“ bis hin zu „Über den Wolken“ spielt er über zweieinhalb Stunden alles durch. Alles für den guten Zweck. Rund sechzig Leute unterhalten sich bei lockerer Atmosphäre. Wir genießen einen tollen, entspannten Sommerabend im Freien. Sandy strahlt über das ganze Gesicht. An diesem Abend nimmt er 261,95 Euro für die Herzenswünsche ein.

Am Ende meines Aufenthalts in Essen sauge ich nochmal die ganze Stimmung auf. Ich lasse den Tag Revue passieren und muss schmunzeln. Sandy schafft es wirklich, sie alle mit seiner Musik und seiner Begeisterung zu Rot-Weiss Essen zu vereinen: Von den Ultras und Hooligans über die Mannschaft und die VIPs bis hin zum Vorstandsvorsitzenden. Um es mit Sandys Worten auszudrücken: „Wir sind zusammen gewachsen, wir stehen zusammen und gehen gemeinsam durch alle schweren Zeiten und sind einfach nicht kaputt zu kriegen“.

 

 KURZINTERVIEW MIT SANDY

Was zeichnet den Verein Rot-Weiss Essen aus?

Wer dort auf den Tribünen sitzt oder steht und regelmäßig dort hingeht, obwohl die Saison nicht gut verläuft und die Erwartungen wieder nicht erfüllt oder übertroffen worden sind und dem Verein trotzdem treu bleibt. Das sind alles ganz besondere Menschen, auch unterschiedlichen Intellekts. Da gibt es den kleinen, liebenswürdigen Mann, der selbst von Hartz IV lebt und trotzdem Spieltag für Spieltag für arme Kinder sammelt – solche Leute machen unseren Verein aus, machen ihn besonders. Heute haben wir 0:2 gegen Oberhausen verloren und die Kurve macht Stimmung und tobt, das zeichnet unseren Club aus. Wir alle sind Rot-Weiss Essen. Da gibbet nicht irgendwie so einen synthetischen Verein wie den VfL Wolfsburg, die TSG Hoffenheim oder was weiß ich wat, die einen Mäzen haben und keine Fanszene. Wir sind zusammen gewachsen, wir stehen zusammen und gehen gemeinsam durch alle schweren Zeiten und sind einfach nicht kaputt zu kriegen. Ich mein, was soll einem Verein noch mehr widerfahren als das, was uns widerfahren ist? Wir verlieren 0:2 und die Kurve feiert trotzdem. Es macht Spaß, hier dabei zu sein und wir dürfen einfach nicht aufhören an unseren Verein zu glauben und alles dafür zu tun, dass er wieder nach oben kommt. Das fängt beim kleinsten Fan, Andre Brieux, der die Stadionzeitung verschenkt und für die Kinder sammelt, an, und hört bei Prof. Dr. Michael Welling, unserem Vorstandsvorsitzenden, auf. Ist ja ganz einfach.

Wie wichtig findest du die Tradition des Vereins?

Natürlich ehrt man immer die, die großes für den Verein geleistet haben. Man kann sich aber nicht immer hinter der Meisterschaft von ‘55 verstecken. Das ist natürlich etwas, das den Verein geprägt hat: Georg Melches, Helmut Rahn und andere große Spieler. Natürlich ist Tradition wichtig und man sollte sie nicht vergessen, aber das aktuelle ist viel wichtiger und auch auf das aktuelle bin ich stolz.

Welche waren deine schönsten Erlebnisse mit Rot-Weiss Essen?

2010 haben wir wieder in der fünften Liga angefangen und erstmal gar nicht gewusst, ob es überhaupt noch weitergeht. Als wir ins Stadion gekommen sind, standen da 6.500 Zuschauer auf den Rängen. Die Spieler sind auf den Platz gelaufen und wussten erstmal gar nicht, wie ihnen geschieht. Sie konnten einfach nicht glauben, wie voll die Hütte ist. Und dann markierte Thamm in der 65. Minute den Siegtreffer gegen Homburg, der zugleich das Tor des Monats wurde. Da dachte ich mir: „Jo, wir sind wieder da!“. Das war ein klasse Moment. Aber eigentlich is dat die Summe von unglaublich vielen Dingen, die den Verein für mich besonders und ein Stück weit auch zur Familie macht. Dat is einfach so. Als Rot-Weiss-Fan gehste mit Rot-Weiss ins Bett und wachste mit Rot-Weiss wieder auf. Dat is einfach so und da kannst du dich auch nicht gegen wehren. Dat is so. Was auch schön war, war das Pokalfinale in Berlin, als wir 1:3 gegen Bremen verloren haben (1994; Anm. von Lisa Schatz) und anschließend mit den Bremern gegen gefeiert haben ohne Ende. Dat 2:0 von Jörg Lipinski gegen Schalke 04 im Pokal 1992/93 war genauso klasse und das 5:0 gegen den 1. FC Köln (Saison 2006/2007; Anm. von Lisa Schatz) an Rosenmontag. Zu den emotionalsten Erlebnissen mit dem Verein gehört für mich mit Sicherheit auch die Stadioneröffnung 2012.

Vielen Dank für das Interview und dafür, dass ich heute dabei sein durfte.

Bitte, sehr gerne.

Benefizspiel in Schwarzenfeld

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Die erste Auflage von „TEAM BANANENFLANKE meets FRIENDS“ war ein Tag mit vielen tollen Begegnungen. Das Spiel in Schwarzenfeld soll – wie im vergangenen Jahr in Vilzing – ein „voller Erfolg“ (Stefan Plötz) werden. Foto: Team Bananenflanke e.V.

Guter Zweck. Am Samstag, 11. Juni, spielt eine Mannschaft Prominenter um 15 Uhr für das Team Bananenflanke gegen den 1. FC Schwarzenfeld. Das Team um Mario Neunaber, Tobias Schweinsteiger, Tobias Rau, Michael Hofmann & Co. tritt unter der Leitung von Ex-Nationalspieler Hans Dorfner in Schwarzenfeld an. Sämtliche Einnahmen kommen dem Verein Team Bananenflanke e.V.  zu Gute.

 

Wie aus einem „Ich ruf da einfach mal an“ ein Benefizspiel wurde

Die Veranstaltungsreihe „Team Bananenflanke meets friends“ geht in die zweite Runde. Im vergangenen Jahr trat ein Team, bestehend aus zahlreichen Ex-Profis, gegen die DJK Vilzing an. In diesem Jahr findet das Benefizspiel für die BFL-Profis im oberpfälzischen Schwarzenfeld statt. Wie es dazu gekommen ist? Bernhard Heinisch, Spieler des 1. FC Schwarzenfeld, hatte die Idee. Er hat längere Zeit als Co-Trainer der U19 beim SSV Jahn gearbeitet. Dabei hatte er mitbekommen, dass nach seinem Training das Team Bananenflanke den Platz belegte. Da er durch die Medien bereits einiges über den Verein gehört hatte und „sehr beeindruckt von dem Engagement von Ben Rückerl und Stefan Plötz war“, nahm er über seinen guten Freund Tobias Schweinsteiger Kontakt zu den beiden auf. „Ich wollte das Projekt unbedingt unterstützen und dachte, ich ruf da einfach mal an“. Aus seiner Idee, mit seinem Verein ein Benefizspiel auszurichten, wird am kommenden Samstag Wirklichkeit.

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Ex-Profi Mario Neunaber stellte in diesem Jahr wieder das Prominententeam zusammen. Foto: Team Bananenflanke e.V.

Nicht nur Bernhard Heinisch, sondern auch Mario Neunaber freut sich sehr auf die Partie und auf die „leuchtenden Kinderaugen“. Er hat die Spieler des Prominententeams kontaktiert, alles koordiniert und schließlich die Mannschaft zusammengestellt. Neunaber bleibt bescheiden und meint: „Das, was ich mache, ist wirklich nur ein geringer Teil im Gegensatz zu dem, was Ben und Stefan alles leisten“. Ben Rückerl spielt den Pass zurück und betont: „Mario gebührt Respekt und Anerkennung für die Zusammenstellung des diesjährigen Kaders. Er ist einer, der sich nicht gerne ins Rampenlicht stellt. Wir möchten uns dennoch auf diesem Wege nochmal ganz herzlich dafür bei ihm bedanken, dass wir wieder eine supertolle Truppe zusammenbekommen haben“.

 

„Begegnungen schaffen und Barrieren abbauen“ im Rahmenprogramm

Natürlich hat sich das Organisationsteam auch rund um das Spiel so einiges ausgedacht. Vor dem Spiel  wird es die Möglichkeit geben, bei einer Autogrammstunde mit den Profis Wolfgang Hesl (Arminia Bielefeld) und Patrick Erras (1. FC Nürnberg) ins Gespräch zu kommen. Da beide aus der Region stammen, freuen sie sich sicherlich über den Austausch mit Fans aus der Heimat. In der Halbzeitpause wird sich eine Tanzgruppe des 1. FC Schwarzenfeld präsentieren. Nach dem Spiel werden die Spieler des Prominententeams zusammen im VIP-Bereich essen. Dieser wird laut Rückerl jedoch für alle offen sein, weil es „darum geht, Barrieren abzubauen, Begegnungen zu schaffen, die Kinderherzen höher springen zu lassen sowie Normalität zu schaffen“. Des Weiteren betont der Mitorganisator, dass Wert darauf gelegt werde, dass die Fußballfans an diesem Tag Kontakt zu den Profis haben können. Damit sich „alle (Ex-)Profis wie zuhause fühlen, möchten wir sie zurück zu den  zu den Wurzeln bringen. Das heißt, dass es Blasmusik und Bratwurstsemmeln (Hochdeutsch: Brötchen; Anm. von Lisa Schatz) geben wird. Alles wird relativ geerdet sein, weil wir denken, dass dieses ,Back to the roots‘ auch toll für die Spieler ist in dem Sinne, dass sie an ihre Anfänge im Fußball erinnert werden“. Darüber hinaus werden alle Fußballbegeisterten die Möglichkeit haben, gemeinsam die EM-Spiele zu gucken. Ein Teil der Spieler wird sich schließlich noch in den Regensburger Club Gatsby aufmachen, um dort den Abend ausklingen zu lassen.

 

Große Vorfreude im Organisations- und Promiteam

Rückerl selbst blickt mit tierischer Vorfreude „auf das Spiel in Schwarzenfeld, weil ich zum einen viele Leute vom vergangenen Benefizspiel wieder treffe. Zum anderen kommen neue Spieler dazu, die alle eines gemeinsam haben: Sie spielen für die gute Sache und kassieren dabei kein Geld. Die Jungs wollen wirklich den Kindern helfen und dabei eine Message weitergeben“. Stefan Plötz, Vorstand des Vereins Team Bananenflanke e.V., findet es klasse, dass die BFL-Profis den „persönlichen Kontakt zu Fußballprofis herstellen können, die für sie mit ihrem Teamnamen Fußball spielen“. Er fügt hinzu, dass die BFL-Profis an diesem Tag „einlaufen dürfen und daraus viel für ihr Selbstwertgefühl gewinnen werden. Zudem werden sie an dem Tag im Mittelpunkt stehen und können sich in der Gesellschaft anerkannt und angenommen fühlen“.

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Tobias Schweinsteiger blickt voller Vorfreude auf das Spiel in Schwarzenfeld. Foto: Team Bananenflanke e.V.

Ex-Profi Tobias Schweinsteiger, Botschafter des Vereins Team Bananenflanke e.V., findet es „überragend, dass den Kindern das Gefühl gegeben wird, etwas Besonderes zu sein und dass sie sich wie kleine Fußballprofis fühlen können. Auch das ganze Drumherum ist top professionell“. Am meisten freut er sich darauf, den „Kids ein Lachen ins Gesicht zaubern zu können und darauf, dass wir mit einem coolen Fußballspiel die Zuschauer unterhalten werden“. Mit den positiven Erinnerungen an die letzten Jahre hebt er hervor, dass er sich bei den Events des Vereins „immer wie Zuhause und familiär aufgehoben fühlt“ und dass es ihm „immer riesig Spaß macht, die Jungs und Mädels zu treffen. Es ist schön, Botschafter eines solchen Vereins zu sein, der sich so toll entwickelt hat“. Als solcher hat er auch noch eine direkte Botschafter an alle Leser*innen dieses Artikels…

„An alle Fußballfans: Kommt nach Schwarzenfeld! Ihr werdet einen unvergesslichen Tag erleben, ihr werdet Freude in den Gesichtern der Zuschauer sehen. Es wird einfach ein toller Tag mit vielen Erlebnissen und für einige wird er unvergesslich!“

 

 Wo Entfernung keine Rolle spielt und der Fußball keine Grenzen kennt

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„Begegnungen schaffen“, so lautet eines der Ziele für das Benefizspiel in Schwarzenfeld. Foto: Team Bananenflanke e.V.

Neben Schweinsteiger hat Tobias Rau, ehemaliger Profi beim DSC Arminia Bielefeld, trotz der weiten Strecke von Ostwestfalen nach Schwarzenfeld „spontan zugesagt“. Er habe „jetzt ein Jahr lang an einer Förderschule für körperlich und geistig behinderte Kinder gearbeitet“. Die Arbeit fand er wirklich „schön. Da geht einem das Herz auf – gerade in Verbindung mit Sport, wenn man sieht, wie die Schülerinnen und Schüler aufblühen, obwohl sie große Lasten zu schleppen haben. Deshalb war meine Entscheidung sofort klar. Das Team Bananenflanke kenne ich bisher nur aus Erzählungen. Ich habe viel positives darüber gehört und freue mich deshalb umso mehr, das Team Bananenflanke kennenzulernen, das alles hautnah mitzuerleben, Fußball zu spielen und alte Weggefährten zu treffen“. Michael Hofmann hingegen unterstützt das soziale Projekt schon seit langer Zeit. Er war „von Anfang an mit dabei und fasziniert davon, was da in Regensburg auf die Beine gestellt wurde. Ich hatte während meiner Profikarriere sehr viel Freizeit und fand es sehr wichtig und schön, mich darin auch für dieses wirklich tolle Projekt einzusetzen. Man bekommt so viel zurück und ich freue mich jedes Mal, wenn ich die Kinder lachen sehe“.

Doch nicht nur Ex-Profis kicken in der Promielf für den guten Zweck. Auch Stefan Dömsödi, Fußballfan, und vielen als „Trommler von Illertissen“ bekannt, setzt sich für die Kinder und Jugendlichen mit Behinderung ein. „Für mich ist das Spiel etwas sehr besonderes, weil ich als kleines Licht bei den Großen mitspielen darf“, sagt er und gibt zu, „schon ein bisschen aufgeregt“ zu sein. Aber natürlich ist er auch „sehr stolz, dass ich beim Benefizspiel mitwirken darf“. Für ihn ist der Einsatz „eine Herzensangelegenheit und absolut wichtig, weil ich das Ganze für eine wirklich gute Sache halte“.

 

„Dieses Benefizspiel ist keine Selbstverständlichkeit“

Stefan Plötz war von der Einladung des 1. FC Schwarzenfeld begeistert, weil es „nicht selbstverständlich ist, dass ein Verein einfach mal so ein Benefizspiel ausrichtet“. Er selbst „werde ein ganz tolles Gemeinschaftsgefühl mitnehmen – in dem Sinne, wenn ich darauf zurückblicke, wie wir angefangen haben. Die Kinder und Profis werden von Anfang an super miteinander harmonieren. Es ist schon unglaublich, dass jetzt Profis für unsere Sache spielen“. Er ist sich sicher: „Wer den Fußball liebt, der kommt am Samstag nach Schwarzenfeld“. Wer noch darüber nachdenkt, sich das Spiel anzusehen, dem gibt er folgende Worte mit auf dem Weg:

„Kommt alle nach Schwarzenfeld, feiert mit uns ein Fußballspiel der besonderen Art und lasst uns einfach gemeinsam zeigen, dass der Fußball keine Grenzen kennt!“

-> Wer den Tag live miterleben möchte und nicht weiß, wie er zum Sportpark des 1. FC Schwarzenfeld kommt, der findet hier einen Routenplaner.